Laut dem heute präsentierten Antiziganismus-Bericht sind Vorfälle gegenüber Menschen, die als „Zigeuner“ wahrgenommen werden, nach wie vor keine Seltenheit in Österreich. Der Verein Romano Centro hat Fälle der vergangenen zwei Jahre gesammelt, die zeigen, dass Diskriminierung im öffentlichen Raum stattfindet, dass diese Bevölkerungsgruppen auch im Internet mit einer steigenden Tendenz diskriminiert werden, die oft sogar bis zur Gewaltandrohung geht. Redakteur des Berichtes, Ferdinand Koller:
„Besonders problematisch sind jene Fälle, in denen VertreterInnen des Staates selbst diskriminieren oder Diskriminierung verharmlosen. Hier sind bedauerlicherweise zwei Fälle aus dem Bereich Polizei dokumentiert. In beiden Fällen wurden Personen massiv rassistisch beleidigt. Die Personen wollten eine Anzeige erstatten und in beiden Fällen haben Polizeibeamte die erlebte Diskriminierung verharmlost und haben den Betroffenen verweigert eine Anzeige aufzunehmen. Im Bereich der Politik verbreitet insbesondere die FPÖ immer wieder antiziganistische Vorurteile, auch in den ihr nahestehenden Medien, aber auch durch die Abgeordneten selbst. Anders als beim Antisemitismus fehlt es hier jedoch an einem deutlichen Widerspruch seitens anderer Parteien und an einem deutlichen Widerspruch aus der Öffentlichkeit. Auch die ÖVP bedient sich immer wieder antiziganistischer Ressentiments, meistens um Maßnahmen gegen BettlerInnen zu fordern oder zu legitimieren.“
Der Bericht dokumentiert eine Reihe von Fällen aus den Bereichen Politik, Medien, Bildung, Internet und Arbeitsplatz zwischen 2013 und 2015. Das Ziel des Berichtes ist es mehr Bewusstsein für Antiziganismus als eine Form von Rassismus zu schaffen, so Romano Centro Geschäftsführerin, Andrea Härle:
„Das heißt deswegen Antiziganismus, weil wir von einem Ressentiment sprechen, dass sich gegen Menschen richtet, die als Zigeuner oder Zigeunerinnen wahrgenommen werden und zwar unabhängig davon, ob sie sich selber als Roma, Romnja, Sinti oder Sintize identifizieren würden...