In Österreich sind rund 400.000 Kinder armutsgefährdet. Jetzt hat sich zum ersten Mal eine Studie mit den betroffenen Kindern selbst auseinander gesetzt und sie zu ihren Lebenswelten befragt. Etwa die Hälfte dieser Kinder gibt an, dass sie aus finanziellen Gründen nur sporadisch Freizeitaktivitäten ausüben, die Geld kosten. Fast ein Viertel kann keine FreundInnen zu sich nach Hause einladen und etwa zehn Prozent können nicht an kostenpflichtigen Schulveranstaltungen teilnehmen.
Die Ergebnisse zeigen: Armutsbetroffene Kinder sind sich der finanziellen Situation ihrer Familien durchaus bewusst. Erich Fenninger, Direktor der Volkshilfe Österreich:
„Dramatisch ist durchaus, dass Kinder sagen, dass sie bei den Lebensmitteln einsparen müssen; dass sie sehen, dass der Kühlschrank leer ist. Dass sie vielleicht ohne Pausenbrot in die Schule gehen. Sie wissen auch, dass sie aufgrund des finanziellen Mangels der Eltern nicht an Schulausflügen teilnehmen dürfen und können. Die meisten von ihnen wissen, dass Geld in der Familie einen Mangel darstellt. Die Kinder, die das nicht so genau erkennen, denen geht es tendenziell schlechter. Je offener die Eltern ihre Kinder in die Problematik einbinden, desto leichter tun sich die Kinder es auch zu verstehen. Sie fühlen sich dann nicht selbst an der Situation schuldig.“
Armutsgefährdete Kinder berichten auch von Mobbing, oder davon, wie sie es ausdrücken, dass sie aufgrund ihrer Armut „verarscht" werden. Erich Fenninger fordert, dass die angekündigte Bildungsreform auch den Aspekt der Kinderarmut einbezieht. In der aktuellen Schule bekämen Kinder schlechter gebildeter, und finanziell schlechter gestellter Eltern auch schlechte Noten, da sie nicht die selbe Unterstützung bekämen, wie besser Gestellte...