Rund 350 Millionen Menschen sind weltweit von Depressionen betroffen, so aktuelle Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO). In Österreich geht man derzeit von mindestens 400.000 Menschen aus, die an einer behandlungsbedürftigen Depression leiden. 250.000 davon befinden sich in hausärztlicher Behandlung. Eine optimale Behandlung erfahren jedoch nur maximal 36.000 Betroffene. Laut Psychoanalytiker und Rektor der Sigmund-Freud-Universität Alfred Pritz ist eines der großen Problem die nach wie vor fehlende Lobby für die Betroffenen:
„Es gibt internationale Untersuchungen, die sagen, dass es bis zu 30 Prozent psychische Erkrankungen in der Bevölkerung gibt. Ein großer Teil davon sind Depressionen und Ängste, wobei sich das oft nicht scharf abgrenzen lässt. Die Schätzungen gehen davon aus, dass etwa 25 Prozent an Depressionen leiden. Das sind auf jeden Fall sehr hohe Ziffern und man müsste eigentlich von einer Epidemie sprechen. Depressionen sind aber stille Krankheiten, das heißt die Betroffenen schreien nicht auf, sondern leiden stumm. Das macht es auch so schwierig in der öffentlichen Gesundheitsplanung. Die Depressiven und Ängstlichen haben zu wenig Lobby.“
Allein schon auf Grund der Selbstmord-Zahlen, die auf Depressionen zurück zu führen sind, braucht es mehr Öffentlichkeitsarbeit, so Pritz. Laut dem „Bündnis Depression“ ist bei 90% aller Suizide eine psychische Erkrankung nachweisbar, in der Mehrzahl der Fälle eine Depression. Dass eine stärkeres Aufmerksam machen auf die Krankheit auch die Selbstmord Zahlen sinken lässt zeigen die letzten 20 Jahren, erklärt Pritz:
„Es müsste noch mehr öffentliches Bewusstsein geschaffen werden...