Die Meldungen über gefälschte Diplomarbeiten häufen sich. Besonders das Internet soll den Studierenden als Quelle für Betrügereien dienen. „Alles übertrieben!“, sagt die Pressesprecherin des Rektorats der Uni-Wien, Cornelia Blum. Spezielle Software soll die Kontrollen nun sicherer machen.
Wo genau liegt die Schuld bei abgeschriebenen Arbeiten? Zunächst möchte man meinen, beim Studierenden. Doch wenn von den Studienrichtungen keine klaren Bedingungen für eine Arbeit genannt werden, trägt auch die Lehrgemeinschaft zumindest eine gewisse Teilschuld. Die Möglichkeiten zu betrügen sind dabei sehr vielfältig, angefangen von der Übernahme einzelner Textpassagen, bis hin zur Kopie einer ganzen Arbeit. Wird ein Studierender seines Betrugs überführt, muss er nochmals zur Diplomprüfung antreten. Das bedeutet, Lehrveranstaltungen, die für die Diplomarbeit notwendig sind, zu wiederholen, sowie eine völlig neue Arbeit unter neuem Thema zu schreiben. Wirkliche Gefahren durch Rausschmiss, Sperre, oder Aberkennung anderer Leistungen drohen den Studenten aber nicht.
Die Universität Wien versucht sich dem Problem des Schummelns, durch den Einsatz von spezieller Software, Abhilfe zu schaffen. Dabei werden die Arbeiten elektronisch eingelesen und mit bisherigen Arbeiten verglichen. Studienrichtungen, die besonders häufig von Betrügereien betroffen sind, finden sich in Richtung der Geistes- und Sozialwissenschaften, da in diesen Sparten wird besonders häufig mit Texten gearbeitet wird. Ob die Spezial-Software jedoch jeden Betrug nachweisen kann, wird die Zukunft zeigen.
Gesprächspartner:
- Cornelia BLUM, Pressesprecherin des Rektorats der Universität Wien
060810Blum1: Zur Frage der Schuld
060810Blum2: Zu den Arten des Betruges
060810Blum3: Zu den Konsequenzen für Schummler
060810Blum4: Zu den Gegenmaßnahmen
060810Blum5: Zu den gefährdeten Studienrichtungen
060810Blum6: Zu den zukünftigen Möglichkeiten der Kontrolle