Anlässlich des 30. Jahrestages der Atomkatastrophe von Tschernobyl wurde heute ein neuer, unabhängiger wissenschaftlicher Bericht über die gesundheitlichen Auswirkungen des Super-GAUs präsentiert. Die Wiener Umweltanwaltschaft hat gemeinsam mit der österreichischen Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000 den renommierten britischen Radiologen Dr. Ian Fairlie mit einer Aktualisierung seiner Studie „The other report on Chernobyl" zu den gesundheitlichen Folgen der Tschernobyl-Katastrophe beauftragt. Fairlie ist dabei zum Ergebnis gekommen, dass in Summe mindestens 40.000 Todesfälle weltweit durch die Reaktorkatastrophe zu beklagen sein werden. Weiters wurde erhoben, dass heute immer noch rund fünf Millionen Menschen in Weißrussland, der Ukraine und Russland in radioaktiv hoch belasteten Regionen leben. Auch in Österreich sind Folgeschäden 30 Jahre nach dem Fall-Out immer noch vorhanden, wie Dr. Reinhard Uhrig, Atom-Sprecher von GLOBAL 2000, veranschaulicht:
„Nach Weißrussland ist Österreich weltweit von der Fläche her am zweitstärksten mit hoher Cäsium-Belastung betroffen. Was die Studie zum ersten Mal international auch wirklich zeigt, ist, dass auch radioaktives Jod 131 Österreich am zweitstärksten getroffen hat. Also das heißt, auch wenn wir über 1000 Kilometer entfernt sind von diesen Reaktoren, sind wir nicht vor Auswirkungen gefeit. Diese Auswirkungen haben auch deutliche gesundheitliche Folgen, wie Dr. Fairlie gezeigt hat. Er sagt, statistisch gesehen ist es ganz klar, dass 1000 bis 2000 Krebstote in Österreich, die gestorben sind oder noch sterben werden, in Zusammenhang mit dem Super-GAU von Tschernobyl stehen. Und das alles aufgrund einer absolut unnötigen Technologie."
Der britische Radiologe und ehemalige Regierungsberater hat weiters herausgefunden, dass in Europa bisher schon 6000 Schilddrüsenkrebsfälle diagnostiziert wurden und weitere 16...