Jede dritte Frau in der EU erleidet zumindest einmal in ihrem Leben sexuelle und/oder körperliche Gewalt, wie eine Studie der EU-Grundrechtsagentur zeigt. Häufig sind auch Kinder von der Gewalt betroffen, die in vielen Fällen von Partnern oder Ex-Partnern ausgeht. In Österreich hat jede fünfte Frau in ihrem Leben zumindest einmal Berührung mit Gewalt in Beziehungen. Eine wichtige Schnittstelle zu Opferschutzeinrichtungen bilden die Krankenhäuser. Für diese hat die Initiative „Gewaltfrei Leben" einen detaillierten Leitfaden erstellt, um den Führungskräften Hilfestellung bei der Implementierung von Richtlinien und Standards über den Umgang mit Gewaltopfern zu geben. Bundesministerin Gabriele Heinisch Hosek:
"Das Krankenhaus ist oft die erste Anlaufstelle von Opfern. Das Wichtige ist, dass es ja nicht nur gewisse Spezialambulanzen sind, in die Opfer kommen. Es kann auf der Hautambulanz, auf der Augenambulanz, überall passieren, dass Gewaltopfer sich wegen vielleicht ganz anderer Dinge melden. Wenn das Krankenhauspersonal, das Pflegepersonal, die Ärztinnen und Ärzte sensibilisiert und geschult sind, diese Frage zu stellen: „Hatten Sie schon Gewalterfahrungen?", so öffnen sich vielleicht Opfer, und man kann viel mehr Frauen und Kinder, die Opfer von Gewalt sind, erkennen und Hilfestellung - und vielleicht sogar gute Präventionsarbeit – leisten".
Die Inhalte des Leitfadens basieren auf neuestem Wissen im Bereich der Prävention von Gewalt an Frauen und häuslicher Gewalt, auf Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation WHO und auf praktischen Erfahrungen der AutorInnen in Krankenhäusern. Inhaltlich setzt der Leitfaden drei Schwerpunkte – gefordert sind erstens klare Standards seitens der Leitung, zweitens Handlungsanleitungen und Materialen für MitarbeiterInnen, sowie konkrete Unterstützung für das Personal seitens der Leitungsetagen...