Am 18. Mai entscheiden die 28 EU-Mitgliedsstaaten, ob Glyphosat – ein Pestizid, das seit den 1970er-Jahren weltweit zur Unkrautbekämpfung für Landwirtschaft, Industrie oder Gartenbau eingesetzt wird – für weitere zehn Jahre zugelassen werden soll oder nicht. Trotz der Einstufung der Weltgesundheitsbehörde von Glyphosat als „wahrscheinlich beim Menschen krebserregend", empfiehlt die EU-Kommission die Verlängerung der Zulassung. Der deutsche Epidemiologe Eberhard Greiser, der auch als Glyphosat-Sachverständiger für den Deutschen Bundestag tätig ist, verweist darauf, dass eine mögliche Verlängerung der Zulassung auch Folgen für die Gesundheit der Bevölkerung nach sich ziehen könnte:
„Glyphosat wird in der Landwirtschaft breit angewendet. Und nicht nur zur Unkrautvernichtung, sondern auch, um die Reifung von Getreide und Kartoffeln zu steuern. Dies führt natürlich dazu, dass sich auch in diesen Nahrungsmitteln Glyphosat wiederfindet. Und natürlich auch bei den Menschen, die diese Nahrungsmittel zu sich nehmen. Es fanden sich zum Beispiel bereits Glyphosatspuren in der Muttermilch und mit zunehmender Häufigkeit auch im Urin."
Konkret wurde im Rahmen einer Zusammenfassung aller bisher veröffentlichten Studien erhoben, dass sich bei jenen Menschen, die beruflich mit Glyphosat zu tun haben, das Risiko einer Erkrankung am „Non-Hodgkin-Lymphom" gleich um 45 Prozent erhöht. Unter dem „Non-Hodgkin-Lymphom" verstehen Mediziner die Sammelbezeichnung aller bösartigen Erkrankungen des lymphatischen Systems. Außerdem hätte laut dem Toxikologen Siegfried Kansmüller eine Weiterverwendung des Pestizids auch erhebliche Auswirkungen auf das Ökosystem. Diese würde beispielsweise eine dauerhafte Instabilität von Chromosomen bei Amphibien, Fischen, Fröschen oder Pflanzen zur Folge haben...