Österreich wird die Asyl-Obergrenze von 37.500 Anträgen pro Jahr 2016 aller Voraussicht nach deutlich überschreiten, wie Innenminister Wolfgang Sobotka in einem Pressegespräch gemeinsam mit dem Direktor des Bundesamtes für Fremdenwesen und Asyl, Wolfgang Taucher, erklärte. Im Rahmen der aktuellen Flüchtlingsbewegungen seien bis Mai 2016 bereits 22.300 Asylanträge in Österreich gestellt worden - davon seien rund 55 Prozent zum Verfahren zugelassen, so Taucher:
„Wir haben in Österreich mit 29.5.2016 22.300 Asylanträge. Von diesen 22.300 Asylanträgen - das ist die erste Gruppe - sind 12.162 bereits zum Verfahren zugelassen, das sind 55 Prozent. Das sind jene, bei denen Österreich für die Verfahrensführung zuständig ist und wo jetzt in Individualverfahren geklärt wird, ob jemand Schutzbedürftig ist und dann Asyl erhält - oder, wenn er dies nicht ist, zur Rückkehr aufgefordert wird. Die zweite Gruppe der 22.300 Asylanträge sind jene, die nicht zum Verfahren zugelassen sind: das sind exakt 10.039, das sind 45 % der Asylanträge 2016".
Zusätzlich wurden 2016 auch 6.689 Personen zugelassen, die ihren Antrag bereits im Vorjahr gestellt haben. Somit wurden unabhängig vom Asylantragsdatum 2016 bereits 18.950 Personen zugelassen. Dies hat auch spürbare Auswirkungen auf den österreichischen Arbeitsmarkt. Sobotka:
„Trotz Höchstbeschäftigung haben wir eine steigende Arbeitslosigkeit. Insgesamt sind mehr als 24.000 Asylberechtigte - weil zum Teil als nicht qualifiziert eingestuft - beim AMS als arbeitslos gemeldet und sind somit Mindestsicherungsbezieher. Das ist in jedem Monat weiterhin befeuernd, den Arbeitsmarkt nicht zu entlasten, sondern Österreich in einer kaum bewältigbaren Art zu treffen...