Zieht sich Großbritannien tatsächlich aus dem europäischen Binnenmarkt zurück, hätte das für die britische Wirtschaft starke negative Auswirkungen. Für Handelspartner wie Österreich wären die Folgen zwar spürbar, aber überschaubar. Zu diesem Schluss kommt Christoph Leitl, Präsident der Wirtschaftskammer Österreich. Großbritannien ist Österreichs achtwichtigster Handelspartner und liegt mit einem Handelsbilanzüberschuss von 1,7 Mrd. Euro in dieser Kategorie an dritter Stelle der Außenhandelsdestinationen Österreichs. Dass es tatsächlich zum Brexit kommt, sieht Christoph Leitl allerdings noch nicht in Stein gemeißelt. Er zitiert einen Vergleich von Bundeskanzler Christian Kern:
„Die, die mit dem Auto gegen die Wand gefahren sind, geben jetzt die Schlüssel beim Eigentümer ab. So ist es. Sie haben zuerst Brand gestiftet, dann haben sie Lügen eingestanden, und jetzt stehlen sie sich davon. Sie hinterlassen ein zerrissenes, ein gespaltenes Land, und da fragen wir uns: Was ist dieses Ergebnis wert? Wir in Österreich wiederholen eine Wahl ohne Betrug. Großbritannien könnte doch eine Volksabstimmung mit Betrug wiederholen. Bis jetzt ist ein Austrittsantrag nicht erfolgt. Und ich habe den Eindruck, dass die Desorientierung in diesem Land (Großbritannien, Anm.) so groß ist, dass sie selbst erst wieder klare Sicht haben müssen wohin sie wollen, wohin sie können, und dass sie sich selbst über die Auswirkungen nicht im Klaren sind.“
Größere negative Auswirkungen eines Brexits haben einzelne österreichische Firmen zu befürchten, die stark auf den Handel mit und in Großbritannien spezialisiert sind. Eine davon ist das Logistikunternehmen Unit Cargo, dessen CEO Davor Sertic einem tatsächlichen Brexit trotz allem auch Positives abgewinnen kann:
„Wenn der Brexit wirklich kommen würde, sehe ich einen Umsatzrückgang von bis zu 30 Prozent auf unser Unternehmen zukommen...