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Mangel an KassenärztInnen: Mystery-Shopping und Bürokratie demotivieren junge MedizinerInnen

20.07.2016

Ligamenta Wirbelsäulenzentrum / pixelio.de

Angehende MedizinerInnen entscheiden sich immer weniger für Kassenstellen – die Ärztekammer sieht Bürokratie, Zeitdruck bei Behandlungen sowie sogenanntes „Mystery-Shopping“ in Kassenpraxen als Ursache. KassenärztInnen sind durch Deckelungen oftmals gefordert unbezahlte Mehrarbeit zu leisten. WahlärztInnen hingegen haben mehr Freiheit bei der Behandlungszeiteinteilung ihrer PatientInnen. Mystery Shopping, also verstärkte Kontrollen der Behandlung durch KassenärztInnen, macht Kassenstellen zusätzlich unattraktiv und gefährdet laut Ärztekammer das Vertrauensverhältnis zwischen Arzt und Patient. Dadurch bleiben derzeit österreichweit rund 70 Kassenstellen unbesetzt. Johannes Steinhart, Vizepräsident der Österreichischen Ärztekammer, sieht durch diese Entwicklungen die soziale Medizin in Gefahr:

„Wenn man sich das genauer ansieht, merkt man, dass unsere Warnung, dass gerade der Hausarzt gefährdet ist, hier deutlich zu tragen kommt. Es sind noch zirka 3880 Allgemeinmediziner in Österreich tätig, aber es sind bereits 300 weniger als im Jahr 2006. Und jetzt kommt die wirkliche Problematik: Von denen, die jetzt tätig sind, sind 61 Prozent in den nächsten zehn Jahren im klassischen Pensionsalter. Wir haben auf diese demografische Entwicklung immer wieder hingewiesen. Die Kolleginnen und Kollegen gehen in ihren wohlverdienten Ruhestand, aber wir haben dann ein Problem mit der Versorgung.“

Die Zahl der WahlärztInnen steigt demnach immer mehr an. Gefördert wird dieser Trend durch mehr Zeit für den Patienten sowie die bessere Bezahlung, die Wahlarztstellen bieten. Zusätzlich stößt das Mystery-Shopping in Kassenarztpraxen laut Ärztekammer auf breite Ablehnung...

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