Sowohl ArbeitgeberInnen als auch ArbeitnehmerInnen wünschen sich vermehrt flexiblere Arbeitszeitmodelle. 79 Prozent der Befragten in einer aktuellen Umfrage der HMP Beratung GmbH geben an, dass flexibles Arbeiten in ihrem Job möglich wäre. Erschwert werden solche Arbeitszeitmodelle jedoch oft durch die gesetzlichen Rahmenbedingungen. Hier befinde man sich oft in rechtlichen Graubereichen, kritisiert Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Leitl, der sich wünscht, dass das Arbeitsrecht an die Realität herangeführt wird:
„Flexibles Arbeiten heißt nicht: Mehr Arbeiten für weniger Geld. Flexibles Arbeiten heißt: Eine bessere Verteilung der Normalarbeitszeit mit Vorteilen für alle Beteiligten. Wir wissen auch, dass dort, wo die flexiblen Arbeitszeiten schon gang und gäbe sind, kein Sozialabbau erfolgt ist. Sondern im Gegenteil, das sind soziale Musterländer: Norwegen, Finnland, Dänemark, Schweden. In Schweden gibt es keine gesetzlichen Höchstzeiten für tägliche und wöchentliche Arbeitszeiten, sondern nur Vorgaben für Ruhepausen. Das heißt: Das Schutzbedürfnis wird durch entsprechende Erholungszeiten definiert und nicht durch Limitierungen der Regelarbeitszeit.“
Zudem sieht Leitl flexible Arbeitszeitmodelle auch als Airbag gegen Jobverlust. Als Beispiel führt er das Krisenjahr 2009 an, in dem die Auftragslage für österreichische Unternehmen um bis zu 60 Prozent eingebrochen ist. Vieles konnte damals mit Urlaubsguthaben und Überstundenausgleich abgefangen werden. Laut Leitl wären andernfalls bis zu 80.000 Menschen mehr arbeitslos geworden. Der Unternehmensberater Thomas Schmutzer sieht sich in seiner Tätigkeit häufig mit dem Wunsch nach flexibleren Arbeitszeiten konfrontiert:
„Wir haben Situationen, in denen die Mitarbeiter offiziell ihre Arbeitszeit beenden und dann wieder an ihren Arbeitsplatz gehen, und einfach weiterarbeiten, weil sie wissen: Wenn wir das Projekt nicht machen oder den Auftrag nicht abschließen, dann funktioniert das nicht...