Das mit Anfang des Jahres in Kraft getretene Gemeinnützigkeitspaket zeigt Wirkung im Bereich gemeinnütziger Stiftung. Die steuerliche Absetzbarkeit von zehn bis 20 Prozent der Stiftungssumme, die an gemeinnützige Zwecke geht, bewegt viele Privatpersonen dazu, mehr finanzielle Unterstützung zu leisten. Diese Spendenfreude bringt wiederum NGOs dazu, neue gemeinnützige Stiftungen zu gründen, die in vielen gesellschaftlichen Bereichen aktiv sind. In diesem Jahr allein wurden daher bereits sieben zumindest teilweise gemeinnützige Privatstiftungen errichtet. Diese fördern dann entweder einzelne Personen, gemeinnützige Organisationen oder ihre eigenen Projekte. Österreich ist mit dieser Entwicklung im EU-Vergleich nicht allein. Petra Navara vom Verband für gemeinnütziges Stiften nennt Zahlen zu EU-weiten Stiftungen:
“In Europa gibt es ungefähr 141.000 Stiftungen und man möchte es nicht glauben, aber 110.000 – das sind in etwa 78 Prozent – sind gemeinnützig tätig. Es ist schwer abzuschätzen, wie viel Vermögen über diese Stiftungen in die Gesellschaft fließt. Die konservativen Schätzungen setzen bei 56 Milliarden Euro jährlich und aufwärts an. Die EU hat eine Schätzung herausgegeben, die zwischen 83 und 150 Milliarden Euro jährlich liegen, die über gemeinnützige Stiftungen ausgeschüttet werden. Das ist ein riesiges ökonomisches, aber auch gesellschaftliches Potential.“
Das Prinzip gemeinnütziger Stiftungen ähnelt jenem von Start-Up-Unternehmen. Sie finanzieren sich durch finanzielle Spenden, die gewinnbringend angelegt werden und deren Ertrag dann einem gemeinnützigen Zweck gewidmet wird. Gegründet werden sie laut Verein für gemeinnütziges Stiften meist von Privatpersonen, die sich in einem bestimmten gesellschaftlichen Bereich engagieren wollen...