Gehörlose Menschen sind in Österreichs Bildungswesen benachteiligt. Gebärdensprache spielt im Schulsystem bislang eine untergeordnete Rolle, wodurch Verständnisschwierigkeiten für die Betroffenen entstehen. Da Gebärdensprache für gehörlose Menschen die Muttersprache ist, müssen sie mit Schuleintritt erstmal die Lautsprache als Fremdsprache erlernen. Durch das Fehlen von Gebärdensprache im Unterricht entsteht somit ein Bildungsrückstand für gehörlose Kinder, der nur schwer aufzuholen ist. Die Grünen orten deswegen starken Nachholbedarf im Schulsystem, um Bildung für gehörlose Menschen zu gewährleisten. Helene Jarmer, Behindertensprecherin der Grünen, unterstreicht den Handlungsbedarf mit Zahlen:
„Man sagt, dass es ungefähr 10.000 gehörlose Menschen in Österreich gibt. Von diesen 10.000 gibt es zirka 100 Personen, die es mit sehr viel Mühe schaffen, die Matura abzuschließen, und ungefähr 30 Personen schaffen es ein Studium abzuschließen. Diese Zahlen zeigen, dass es sehr wenige gehörlose Menschen gibt, die es schaffen eine gute Bildungskarriere abzuschließen. Dabei ist es nicht so, dass es in Österreich optimale Bedingungen gibt und dass diese Schülerinnen und Schüler das allein erreicht hätten oder sie das Bildungsministerium gefördert hätte. Sondern es geht hier um die Eltern, die PädagogInnen, die hier um Individuen kämpfen und ihnen helfen, um diesen Kindern Bildung zu gewährleisten.“
Gebärdensprache ist seit 2005 als eigenständige Sprache durch die österreichische Verfassung anerkannt und verankert. Trotzdem ist laut den Grünen zu wenig im Bildungsbereich unternommen worden, um die Sprache in Schulen anzuwenden oder zu unterrichten...