Österreichs Wirtschaft braucht ein Wertesystem, um ethisch vertretbar handeln zu können – dies forderte die Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) in einem heutigen (Montag, Anm.) Pressegespräch. Wirtschaftsethische Grundsätze sollen sich vor allem an gesellschaftlichen und umweltpolitischen Interessen orientieren und zukunftsfähige Modelle in diesen Wirtschaftsbereichen entwickeln. Die WKÖ will sich daher für eine ethische Perspektive in Österreichs Wirtschaft einsetzen und somit Bewusstsein auf Produzenten- sowie Konsumentenseite schaffen. Das ist in einer globalisierten Welt allerhöchste Zeit, wie Christoph Leitl, Präsident der WKÖ, meint:
„Eine globale Welt darf nicht nur ein Austausch von Informationen und Daten und nicht nur auf Knopfdruck ein Verschieben von unglaublichen finanziellen Volumina sein. Sie wissen ja, die Finanzwirtschaft hat das Hundertfache des Volumens wie die Realwirtschaft. Sondern in einer globalen Welt muss es auch ein globales Wertesystem geben, an dem wir uns orientieren, mit dem wir einander verstehen können und mit dem es uns leichter fällt, miteinander zu handeln. Und zwar nicht nur Produkte und Dienstleistungen zu handeln, sondern auch ethisch richtig zu handeln.“
60 Prozent der Wirtschaftsleistung bezieht Österreich, laut Leitl, aus der Leistungsfähigkeit von Unternehmen in der ganzen Welt. Dementsprechend global muss sich auch die österreichische Wirtschaftsethik verstehen. Die soll nicht nur als Entscheidungsgrundlage dienen, sondern auch Fragen zu konkreten Problemen der Unternehmen aufwerfen oder beantworten - Corporate Social Responsibility (CSR) ist hier das Stichwort. Auch aktuelle Themen wie Asylpolitik oder Arbeitszeitenregelungen sollen in der Ethikdebatte eine Rolle spielen...