Die Arbeiterkammer (AK) kritisiert heute im Rahmen einer Pressekonferenz zur Zukunft des Arbeitsmarktes die, wie AK-Präsident Rudi Kaske es formuliert, ’neuerliche Vertagung der Wende am Arbeitsmarkt’. Schwächelndes Wirtschaftswachstum und steigende Anforderungen in der Arbeitswelt - Kaske nennt die Stichwörter Industrie 4.0 und Digitaler Wandel - würden eine solche Wende dringend notwendig machen. Rudi Kaske:
„Wir haben dringenden Bedarf Arbeit anders und vor allen Dingen gerechter zu verteilen. 2015 wurden in Österreich rund 253 Millionen Überstunden geleistet, davon 52 Millionen unbezahlt. Davon wegzukommen, wäre meiner Meinung nach ein erster Schritt. Wenn man die unbezahlten Überstunden in Vollleitstellen umrechnet, hätten wir auf einen Schlag 30.000 Arbeitsplätze mehr.“
Andere Optionen sind laut Kaske etwa das Modell der Freizeitoption - Lohnerhöhungen sollen durch ein Mehr an Freizeit abgegolten werden können, wenn die ArbeitnehmerInnen das so wünschen - und vor allem eine Verkürzung der Arbeitszeit. Ein weiterer Schwerpunkt muss laut Kaske in Sachen Aus- und Weiterbildung gesetzt werden:
„Fast die Hälfte der Arbeitslosen hat keine über den Pflichtschulabschluss hinausgehende Ausbildung. Laut einer Prognose des Arbeitsmarkt-Service wird die Zahl der Arbeitssuchenden ohne berufliche Ausbildung bis 2020 um rund 67.000 Personen zunehmen. Hier ist Gegensteuern mit aller Kraft angesagt. Die Menschen brauchen mehr Chancen durch Bildung. Wir brauchen die Ausweitung der Ausbildungsgarantie bis 25. Das bedeutet, dass alle arbeitslosen Jugendlichen unter 25 Jahren, die keine ausreichende Ausbildung haben, eine Berufsausbildung angeboten und auch bezahlt werden soll...