Etwa ein Viertel, bis zu einem knappen Drittel der Frauen haben Probleme mit einem weitgehend tabuisierten Thema: Ihrer Scheidenflora. Ist diese gesund, wirkt sie als wichtiger Schutzschild gegen schädliche Keime. Milliarden von Laktobazillen, auch Milchsäurebakterien genannt, erzeugen einen sauren PH-Wert in der Scheide, wodurch sich krankmachende Bakterien und Pilze nicht vermehren können. Gerät dieses bakterielle Gleichgewicht ins Wanken, können weitreichende gesundheitliche Probleme entstehen. Anita Frauwallner vom Institut AllergoSan ist selbst Betroffene. Sie beschreibt, wie ihre Leidensgeschichte begonnen hat:
„Ich hatte die ersten Probleme bereits mit 18 Jahren. Es begann mit Jucken und Brennen. Es war da ein scheußlicher Ausfluss, der auch noch gerochen hat. Ich habe mich unglaublich geniert. Die erste Behandlung war dann auch erfolgreich, aber nach zwei Monaten hatte ich wieder die gleichen Probleme. So hat sich das bei mir durchgezogen. Als ich schwanger wurde habe ich dann fast meinen Sohn verloren, weil diese Entzündungen in die Gebärmutter und die Eileiter aufgestiegen sind. Kein Frauenarzt konnte mir wirklich helfen. Ich habe Zäpfchen bekommen, ich habe Antibiotika bekommen. Aber ein paar Wochen später waren die Beschwerden wieder da.“
Was Frauwallner beschreibt, nennt der Gynäkologe chronische Vaginose. Die Aufnahme nützlicher Bakterien über Zäpfchen hilft den Betroffenen nur kurzfristig. Frauenarzt Johannes Huber betont die Wichtigkeit des Darms als Steuerorgan, auch für die Vaginalflora:
„Die chronische Vaginose ist wirklich ein häufiges Problem. Es gibt Frauen, die keinen Verkehr haben. Es gibt Frauen, die wahnsinnig hygienisch sind: Die nehmen ein Anti-Pilzmittel nach dem anderen...