1995 gab es in Österreich noch 240.000 landwirtschaftliche Betriebe. Bis zum heutigen Tag hat sich diese Zahl mehr als halbiert. Übrig bleiben größere Betriebe, die einem weiteren Wachstumszwang unterliegen, so Robert Schabus, Filmemacher und Regisseur der Dokumentation „Bauer Unser“, die heute (Freitag, Anm.) in die Kinos kommt. Schabus beschreibt einen Teufelskreis aus Wachstumszwang, Verschuldung und Preisdruck, der viele Bauern gefangen hält:
„Unter 700.000 bis 800.000 Euro braucht man eigentlich gar nicht nachdenken, wenn man über einen neuen Stall, über einen neuen Melkroboter, über neue Traktoren nachdenkt. Wenn man die Stückzahl der Tiere zum Beispiel verdoppelt, dann braucht man auch mehr Maschinen. Wenn man einmal soviel Geld geliehen hat, dann kommt man aus dem nicht mehr hinaus. Man kann dann nicht nach fünf Jahren sagen: Jetzt ist der Preis schlecht, ich stelle jetzt auf Mutterkuhhaltung um, oder gleich auf Hühner. Das ist nicht mehr machbar, weil die Kredite finanziert werden müssen. Das ist wie ein Rad, das sich immer weiter dreht.“
Als Beispiel führt Schabus die Milchwirtschaft an. Die Betriebe werden auch hier immer größer, 60 Prozent der heimischen Produktion gehen in den Export. Die Preise sind dennoch so gering, dass die Bauern ohne Subventionen nicht annähernd überlebensfähig wären. Ewald Grünzweil, Bio-Milchbauer aus dem Mühlviertel:
„Es ist so, dass ungefähr 70 Prozent von unserem Einkommen öffentliche Gelder sind. Das ist ein Desaster. Eine ungute Abhängigkeit. Der Milchmarkt bricht zusammen. Wie reagiert die Politik darauf? Keine Genossenschaft, keine Molkerei, kein Politiker sagt, dass wir die Produktion zurückfahren müssen...