Mit 53,79 Prozent der Stimmen steht Alexander van der Bellen seit heute (Dienstag, Anm.) nun endgültig als Wahlgewinner und damit als designierter Bundespräsident Österreichs fest. Trotz fundamentaler Auffassungsunterschiede der beiden Wählergruppen in einigen Bereichen, wollen die Politikwissenschaftler Fritz Plasser und Franz Sommer nicht von einer Spaltung des Landes sprechen. Sie haben sich die Wahlmotive der Österreicherinnen und Österreicher genauer angesehen. Eine handfeste Überraschung gab es bei den Wählerströmen. Trotz der fundamentalen Differenzen zwischen den beiden Wählergruppen, scheint es überraschend viele WechselwählerInnen zwischen Norbert Hofer und Alexander Van der Bellen gegeben zu haben:
„Die Wählerstromanalyse, die von der Stichwahl am 22. Mai ausgeht, zeigt, dass rund 100.000 ehemalige Hofer-Wähler am vierten Dezember für Van der Bellen gestimmt haben. Das ist ein Ergebnis, dass wahrscheinlich niemand erwartet hätte. Aber wenn man sich die einzelnen Wahlergebnisse ansieht, sieht man, dass mit den nicht-Wählereffekten alleine das Ergebnis nicht zu Stande kommt. In der Analyse der Motive gibt es einen schwarzen Fleck. Wir wissen nicht, warum diese 80.000 bis 100.000 ehemaligen Hofer-Wähler sich für Van der Bellen entschieden haben.“
Was die Nicht-Wähler vom 22. Mai angeht, so konnte Alexander Van der Bellen 85.000 neue WählerInnen für sich gewinnen. Aber auch bei Norbert Hofer ist der Saldo aus neu dazu gewonnenen WählerInnen und solchen, die ihn im Mai noch gewählt hatten, aber am 4. Dezember nicht mehr zur Wahl gegangen sind, leicht positiv. Generell ist aber trotz der hohen Wahlbeteiligung von 74,21 Prozent eine gewisse Politiker- und Politikverdrossenheit nicht von der Hand zu weisen, so der Politologe Fritz Plasser:
„Wie bereits in unseren Analysen des 22...