Die Mehrheit der Österreicher nimmt eine wachsende Kluft zwischen Arm und Reich wahr und sieht in Folge den gesellschaftlichen Zusammenhalt sowie das Vertrauen in die Demokratie bedroht. Das sind die Ergebnisse einer von der Volkshilfe Österreich beim Meinungsforschungsinstitut SORA in Auftrag gegebenen Studie. Diese zeigt auch, dass acht von zehn Befragten die Reduktion von Ungleichheit als eine Aufgabe des Staates sehen. Handlungsbedarf besteht auch deswegen, weil ungleiche Vermögensverteilung Auswirkungen auf Bildung, den Gesundheitszustand der Menschen und die Entwicklung von Kindern hat, wie Erich Fenninger, Bundesgeschäftsführer der Volkshilfe Österreich, erläutert:
„Beinahe 89 Prozent der Befragten stimmen der Aussage zu, dass die Schere zwischen Arm und Reich in den letzten Jahren massiv auseinandergegangen ist. Das heißt, die ÖsterreicherInnen bemerken, dass die Gesellschaft sich verändert. In Österreich sind 1.178.000 Menschen armutsgefährdet. Jedes vierte Kind wächst unter massiver finanzieller Benachteiligung auf. Diese Benachteiligung manifestiert sich in der Lebenslage der Menschen, der Kinder, der Jugendlichen. Man sieht das an den Wohnverhältnissen und der Gesundheit. Armutsbetroffene Kinder weisen schon beim Eintritt in die Schule 40 Prozent schlechtere Deutschkenntnisse auf, sie sind um 28 Prozent schlechter in der Visuomotorik (Anmk. Koordination von visueller Wahrnehmung und Bewegungsapparat) und haben auch in der Mengenerfassung Probleme. Die Situation bedeutet, dass immer mehr Menschen nicht an der Gesamtgesellschaft teilnehmen können.“
Bestätigt werden die Einschätzungen zu finanzieller Ungleichheit aus der Studie im internationalen Vergleich...