Die Österreichische Ärztekammer nutzte den heutigen Tag der Allgemeinmedizin, um auf aktuelle Probleme und auf ihre Forderungen an die Politik aufmerksam zu machen. Kritisiert wurde dabei vor allem die geplante Reform des österreichischen Gesundheitssystems durch die 15a-Vereinbarung im Rahmen des Finanzausgleichs und die damit verbundenen Einsparungen. In Umfragen gaben ungefähr 96 Prozent der befragten PatientInnen an, dass ihnen eine wohnortnahe Versorgung durch den Hausarzt wichtig ist. Die Ärztekammer befürchtet, dass genau das durch das geplante Primärversorgungsgesetz nicht mehr möglich sein wird. Dieses sieht nämlich die Bildung von PHC-Zentren, also Primärversorgunszentren vor, welche zu Ordinationsschließungen führen kann. Gebraucht werden laut Dr. Johannes Steinhart, Vizepräsident der Österreichischen Ärztekammer und Obmann der Bundeskurie Niedergelassene Ärzte, aber hingegen sogar noch mehr Ordinationen und nicht weniger:
„Wir sollen Leistungen aus dem stationären in den niedergelassenen Bereich übernehmen – dazu artikulieren wir uns schon sehr lange – dazu brauchen wir in Österreich circa 1.300, in Wien 300 Ordinationen mehr. Das ist einfach notwendig. Man kann ja nicht glauben, dass man einen nicht unerheblichen Teil aus dem stationären Bereich auslagert und eine sowieso schon ausgehungerte Struktur das bewältigen kann. Das brauchen wir, das haben wir immer schon deutlich gesagt. Dann wird uns vorgehalten, wir seien zu viele – das ist fast schon ein emotionales Thema. Ich kann nur eines sagen: Deutschland hat 140.000 Kassenärzte und die Faustregel zu Österreich geht immer eins zu zehn, wir sind ein Zehntel so groß. Was denken sie wie viel wir haben? Jetzt würde jeder schätzen vielleicht 10...