Die Grünen nutzen das zehnjährige Jubiläum der UN Behindertenrechtskonvention, um auf die für sie verbesserungswürdige Bildungssituation von Kindern und Jugendlichen mit sonderpädagogischem Förderbedarf in Österreich aufmerksam zu machen. Hervorgehoben wird dabei vor allem das gewünschte Modell der Inklusion, welches die uneingeschränkte Teilnahme aller Menschen an allen Aktivitäten und die Gleichberechtigung aller beschreibt. Das in Österreich gängige Modell der Sonderschulen entspreche dem Gedanken der Inklusion laut Grünen nicht. Der vorgestern (Anm. Mittwoch) im Parlament beschlossene Ausbau der ganztätigen Schule und die darin beschriebene Förderung von 750 Millionen Euro, welche nach einer Pro-Kopf-Quote erfolgt, steht ebenfalls in der Kritik: Die Gleichbehandlung aller SchülerInnen käme zu Lasten jener, die besonderer Förderung bedürfen, weshalb die Grünen nun einen Abänderungsantrag eingebracht haben. Dr. Harald Walser, Bildungssprecher der Grünen, führt zum besseren Verständnis Zahlen zum derzeitigen österreichischen Schulsystem an:
„Was haben wir in Österreich: Wir haben Bundesländer wie beispielsweise Tirol mit immer noch 49,7 Prozent Kindern mit sonderpädagogischem Förderbedarf, die in Sonderschulen unterrichtet werden. In Kärnten vergleichsweise sind es wesentlich weniger, da sind es nur 17,1 Prozent. Worauf deuten diese Zahlen hin? Sie deuten auf ein Grundproblem des österreichischen Schulsystems hin: Wir haben in Österreich keine verbindlichen Richtlinien, wir haben in Österreich keine Qualitätskontrolle, was die Umsetzung von Vorstellungen aus dem Parlament oder aus dem Ministerium anbelangt. In Zahlen ist es so, dass in Österreich derzeit 30.700 Kinder und Jugendliche, das ist die Altersgruppe von 6-14 Jahren, sonderpädagogischen Förderbedarf hat und dass wir gut beraten wären, hier endlich entsprechende Maßnahmen zu setzen...