Im Jahr 2016 gab es österreichweit insgesamt 8.101 Privatkonkurse. Das sind 8,2 Prozent weniger Schuldenregulierungsverfahren als es im Vergleichszeitraum des Vorjahres waren, das geht aus Zahlen des Kreditschutzverbandes KSV1870 hervor. Trotz dieser positiven Entwicklung laufen auch im neuen Jahr viele Menschen Gefahr in Konkurs zu geraten, insbesonders Selbstständige sind stark betroffen. Hans-Georg Kantner, Leiter der Insolvenzabteilung des KSV1870 (Kreditschutzverband), kennt die Gründe, warum Menschen regelmäßig in Privatkonkurse schlittern:
„Die Ursachen für den Privatkonkurs in Österreich sind folgende: Die größte Gruppe sind ehemalige Selbstständige, die mit ihrem Unternehmen gescheitert sind und noch auf Schulden und Verbindlichkeiten sitzen, weil sie zum Beispiel dafür gebürgt haben oder eben Einzelunternehmer waren. Das sind in etwa 30 Prozent aller Fälle von Privatkonkursen. Und dann kommen – beinahe ex aequo – Gründe wie Arbeitslosigkeit oder Reduktion des Einkommens. Ein weiterer Grund ist Scheidung, was in der Regel mit einer Erhöhung der Ausgaben verbunden ist, weil plötzlich aus einer Haushaltsführung zwei Haushaltsführungen werden und entsprechende Alimentezahlungen fällig werden. Und der dritte Grund ist Krankheit, die einen vorübergehend arbeitsunfähig macht. Auch Langzeitkrankheit ist mit einer Reduktion des Einkommens verbunden. Und alle diese Gründe treten nicht selten in Kombination auf."
Entscheidende Faktoren am Weg in den Privatkonkurs sind laut Kantner der Kaufzwang der heutigen Konsumgesellschaft sowie das Überangebot an Waren. Er rät daher zu einem grundsätzlich bescheideneren Lebensstil und den Verzicht auf Luxusgüter und Dienstleistungen, die den privaten finanziellen Rahmen sprengen...