Ein zunehmender Mangel an Ärzten sowie eine nahende Zwei-Klassen-Medizin – gegen diese Probleme will die Österreichische Ärztekammer angehen. Dafür gefordert werden von der Politik konkrete Lösungen, etwa für ein ausgefeiltes Versorgungskonzept für Spitäler und den niedergelassenen Bereich. Ebenfalls kritisiert die Ärztekammer fehlende Zukunftsperspektiven für angehende MedizinerInnen sowie Einsparungen im Zuge der Gesundheitsreform. Diese bedingen längere Wartezeiten und ein allgemein eingeschränktes Angebot für die PatientInnen, wie Harald Mayer, Vizepräsident der Österreichischen Ärztekammer, meint. Er betont außerdem das Problem einer alternden Ärzteschaft und einer daraus resultierenden Pensionierungswelle, die zu verstärktem Personalmangel führen kann:
„2005 waren gerade fünf Prozent der Ärzte über 55 Jahre. Heute sind über 20 Prozent der Spitalsärztinnen und -Ärzte über 55 Jahre alt. Das heißt, in den nächsten zehn Jahren kommt etwas auf uns zu, was abzusehen war. Insbesondere, weil durch die Studienbeschränkungen auch weniger Mediziner fertig werden und daher der Nachwuchs nicht in der Form nachkommt, wie man ihn jetzt brauchen würde. Außerdem dürfen Ärztinnen wie alle weiblichen Arbeitnehmer mit 60 Jahren in Pension gehen. Interessanterweise nehmen sie das in letzter Zeit auch wieder konsequent in Anspruch, weil sie sagen: ‚Ich tue es mir nicht mehr an, unter diesem Druck länger zu arbeiten, als ich arbeiten muss.‘ Die Arbeitsbedingungen in den Spitälern machen es also für KollegInnen nicht attraktiver länger zu arbeiten als irgend notwendig. Und Junge KollegInnen nutzen die Chance der Zeit und verlassen Österreich. Nicht etwa, weil sie bei uns zu wenig Geld verdienen, sondern weil sie in anderen Ländern eine bessere Ausbildung bekommen...