Familienministerin Sophie Karmasin will einen ‚Gesundheitskompass‘ für Schülerinnen und Schüler einführen. Eine Million Datenblätter zum Gesundheitszustand der österreichischen SchülerInnen werden jedes Jahr von den Schulärztinnen und Schulärzten erhoben. 117.000 Arbeitsstunden investieren die SchulärztInnen in die Erhebung dieser Daten. Sie sollen nun bundesweit erfasst und zentral ausgewertet werden. Sophie Karmasin:
„Es ist einigermaßen überraschend, dass wir so einen Datenschatz, nämlich fünf Tonnen Papier (pro Jahr, Anmerkung), in den Kellern unserer Schulen lagern und diese Vollerhebung, über eine Million Jugendliche und Kinder in Österreich, nicht analysieren und für die weitere Gesundheitspolitik nutzen. Wo gibt es im Gesundheitsbereich sonst schon eine Vollerhebung? Diese Datenblätter werden also nicht zentral erfasst. Das Manko, das daraus resultiert ist, dass wir keine Erkennung von Langzeittrends haben, keine zielgruppenspezifische Analyse von Gesundheitsproblemen. All diese Erkenntnisse liegen brach, obwohl die Daten in den Schulkellern schlummern.“
Aus anderen Erhebungen weiß man etwa, dass 26 Prozent der Kinder und Jugendlichen unter Übergewicht leiden. Das ist ein Anstieg von fünf Prozent in nur vier Jahren zwischen 2006 und 2010. 16 Prozent leiden unter chronischen Erkrankungen und 22 Prozent haben mit psychischen Erkrankungen zu kämpfen. Vor dem Hintergrund dieser Zuspitzung versucht die Ärztekammer bereits seit längerem die Politik zu einer zentralen Auswertung und Analyse der vorhandenen Gesundheitsdaten zu bewegen. Ärztekammer-Vizepräsident Karl Forstner:
„Wir sind mit diesem Anliegen, dass Frau Minister Karmasin nun wirklich dankenswerterweise aufgenommen hat, an vielen Stellen gescheitert...