Österreichs Gesundheitspolitik braucht ein größeres Bewusstsein für Diabeteserkrankungen und die zeitnahe Umsetzung einer Strategie zum Umgang mit der Krankheit – davon überzeugt ist die Österreichische Diabetes Gesellschaft (ÖDG) und stellt heute, Dienstag, ein Expertenpapier zum Thema vor. Veröffentlicht wurde das Papier vom Bundesministerium für Gesundheit und Frauen. Es bildet in mehreren Punkten eine Strategie zu den Themen Prävention, Diagnose, Therapie, Versorgung und Forschung, die einen Handlungsleitfaden für Politik und Gesellschaft darstellen soll. Die Umsetzung dieses Leitfadens wird von den Experten auf fünf bis zehn Jahre hinweg empfohlen und betrifft die gesamte Diabetesversorgung, die über das Gesundheitssystem hinaus zeitgemäß und zukunftsfit werden soll. Die politische Umsetzung der erarbeiteten Strategie will die ÖDG gemeinsam mit den Patientenvertretern regelmäßig überprüfen und einfordern. Hermann Toplak, Präsident der ÖDG, betont die Dringlichkeit der Maßnahmen und spricht von einer Welle an Neuerkrankungen:
„Denken wir daran, dass der Diabetes-Tsunami momentan wie eine Welle über uns drüber geht. Viel Zeit haben wir nicht, um Prozesse zu implementieren, sonst werden uns die Zahlen an Diabetes sozusagen erschlagen. Das erste Ziel in dieser Strategie ist es, für alle in Österreich lebenden Menschen die Wahrscheinlichkeit an Diabetes zu erkranken zu verringern. Wenn wir das wollen, müssen wir jetzt anfangen etwas zu tun. Das zweite Ziel ist, dass alle in Österreich lebenden und an Diabetes erkrankten Menschen möglichst lange mit hoher Lebensqualität leben können. Das bedeutet aber, dass man bei 600.000 Erkrankten Patienten ganz klar auch Handlungsbedarf hat, sodass die Menschen mit Diabetes flächendeckende Betreuung bekommen...