JedeR SteuerzahlerIn zahlt pro Jahr hundert bis zweihundert Euro mehr an Abgaben wegen der kalten Progression – das errechnete der Bund der Steuerzahler (VÖS) und fordert in einer Pressekonferenz vom Freitag deren Abschaffung. Die kalte Progression bezeichnet eine Mehrbelastung an Einkommenssteuer und entsteht in Österreich durch die Einteilung der Steuerabgaben in Einkommensklassen in Verbindung mit der Inflation: Das Einkommen wird jährlich an die Inflation angepasst, während die Einkommenssteuertarifstufen gleichbleiben. Bei dieser Mehrbelastung liegt Österreich laut VÖS weltweit im oberen Feld der Abgabenquote, andere Länder mit hohen Steuerbelastungen für die BürgerInnen - wie Skandinavien - haben die kalte Progression abgeschafft. Diesbezüglich vermisst der VÖS das Handeln der Regierung und fordert daher die sofortige Abschaffung der kalten Progression durch eine Anpassung der steuerlichen Tarifstufen. Oliver Ginthör, Präsident des VÖS, erklärt die Auswirkungen der kalten Progression:
„Wie viel macht die kalte Progression pro Jahr aus? Es kommt natürlich darauf an, wie hoch die Inflation ist, aber so ungefähr als Größenordnung im Schnitt macht die kalte Progression so zwischen 400 und 800 Millionen Euro aus. Pro Kopf kommt es auch darauf an, wie hoch die Steuerklasse ist, aber so als ‚Daumenwert‘ werden uns pro Jahr 100 bis 200 Euro pro Steuerzahler zusätzlich vom Staat abgezogen. Das Gemeine an der Sache ist, dass wenn nichts passiert, wir uns mit diesem 55 prozentigen Spitzensteuersatz zu einer Steuerbelastung von eben 55 Prozent hinbewegen. Das ist extrem, weil damit der Staat mehr als die Hälfte unseres Einkommens kassiert. Das ist eine schiefe Ebene. Wenn wir diese kalte Progression also nicht wegkriegen, dann heißt das, dass die Steuerbelastung weiter steigen wird...