Jeder Dritte leidet mindestens einmal im Leben an einer psychiatrischen Erkrankung, doch in Österreich bestehen trotz dieser hohen Betroffenheitsrate Engpässe in der medizinischen Versorgungslandschaft. Darauf weist die Österreichische Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie (ÖGPP) hin. In ihrer kommenden Jahrestagung von 27. bis 29. April, beschäftigt sie sich außerdem etwa mit dem öffentlichen Diskurs rund um psychiatrische Erkrankungen sowie der Diskussion um eine mögliche Cannabis-Legalisierung. Ebenfalls angesprochen wird von der ÖGPP die geringe Zahl an KassenärztInnen. Dies stellt vor allem finanziell schlechter gestellte PatientInnen vor das Problem, oft lange auf eine angemessene Behandlung warten zu müssen, wie Christa Rados, Präsidentin der ÖGPP, erklärt:
„Gegenüber der hohen Betroffenenzahlen hinkt die Versorgung vor allem im österreichischen Gesundheitswesen nach Meinung unserer Fachgesellschaft doch deutlich zurück. Nur ein paar Daten dazu: 15 Psychiater für 100.000 Einwohner [in Österreich, Anmk.] – das ist unter dem OECD-Schnitt. Diese sind wiederum in unterschiedlichsten Kontexten tätig, wie etwa in der Begutachtung, sodass sie dann in der Behandlung gar nicht aufscheinen. Noch relevanter ist die Versorgung mit KassenpsychiaterInnen. Hier haben wir in Österreich keine wirklich validen Zahlen, es sind ungefähr 150. Das hat damit zu tun, dass seit Jahrzehnten bis vor kurzem das Doppelfach Neurologie und Psychiatrie existiert hat und hier keine scharfe Grenze zu ziehen ist, weil auch Neurologen noch immer eine relevante Rolle spielen. Aber es sind ungefähr 150 und das ist viel zu wenig. Außerdem sind die auch noch ungleich verteilt, sie finden sich mehr in Ballungsräumen, im ländlichen Bereich haben wir eklatante Unterversorgungen...