Unter dem Titel „Europa: Der Mensch im Zentrum" haben im Haus der Europäischen Union in Wien Bürger, Politiker, Wissenschafter und Künstler über die Zukunft Europas diskutiert. Einig waren sich alle Beteiligten darin, dass Europa vor zahlreichen Herausforderungen steht, aber auch darin, dass die zahlreichen Errungenschaften noch nicht im Bewusstsein der Menschen angekommen sind oder mittlerweile als selbstverständlich erachtet werden. Jörg Wojahn, Leiter der Europäischen Vertretung in Österreich:
„Wir sind in einer Phase von Krisen in der EU - Polykrisen nannte das der Kommissionspräsident Juncker. Wir haben innere Bedrohungen durch Populisten - rechts und links - wir haben aber auch äußere Bedrohungen, weil es gibt ja Mächtige außerhalb der EU, die ein Ende der Europäischen Union wünschen. Die es lieber hätten, wenn es geteilte, kleine Nationalstaaten gibt, mit denen sie dann viel leichter zurecht kämen und die sie dann leichter nach ihrer Fasson durch die Gegend stupsen könnten, also wir sind in einer Phase wo wir außerhalb nicht nur Freunde haben und wo wir auch innerhalb vielleicht nicht genug Freunde haben. Aber gleichzeitig sind sich viele Menschen bewusst geworden, dass Europa nicht selbstverständlich ist."
Für die Teilnehmer des Symposiums ist der wenig faktenorientierte Rechtpopulismus eine der großen Herausforderungen für das Friedensprojekt Europa. Laut einer aktuellen Studie haben antidemokratische und autoritäre Einstellungen in den vergangenen zehn Jahren stark zugenommen. 43 Prozent der Österreicher wünschen sich einen "starken Mann" an der Spitze des Staates, immerhin 23 Prozent stimmen noch der Aussage zu: "Man sollte einen starken Führer haben, der sich nicht um Parlament und Wahlen kümmern muss...