Jede dritte Frau verspürt gelegentlich oder häufig kein sexuelles Verlangen, bei jeder zehnten Frau ist diese Lustlosigkeit mit einem persönlichen Leidensdruck verbunden. Das sind die Ergebnisse der PRESIDE-Studie, die an 31.581 erwachsenen Frauen in den USA durchgeführt wurde. In Österreich ist die Situation ähnlich, schätzen die ExpertInnen. "Volkskrankheiten" wie Depressionen und Angststörungen sind von Lustlosigkeit geprägt. Hier werden nicht einzelne Symptome, wie sexuelles Desinteresse, sondern die Krankheit als Ganzes behandelt. Negative Befindlichkeiten sind in der Bevölkerung noch häufiger zu finden und haben ähnliche Ausprägungen. Univ.-Prof. Dr. Rudolf Bauer, Leiter des Instituts für Pharmazeutische Wissenschaften an der Karl-Franzens-Universität Graz, über Befindlichkeiten der Gegenwart:
"Das ausgelaugt-sein, das nichtmehr-können, aber noch nicht so schlimm, dass ich deshalb in Behandlung gehen müsste. Das Gefühl erschöpft zu sein - wir haben hier den einen modernen Oberbegriff "Burnout". Hier sind die Zahlen schlichtweg erschreckend. Ich habe auf diesem Gebiet viel geforscht und veröffentlicht. Die Kurzfassung ist die, wir bewegen uns in einer sehr schnellen Spirale in eine völlige Erschöpfung hinein, wir beuten einfach viel zu viel aus, wir machen zu viel auf einmal, das ist etwas das uns auszeichnet. Das war lange Zeit ein Erfolgsprinzip unserer Gesellschaft, inzwischen ist es ein Boomerang, der uns letztlich schädigt."
Die Ursachen von Lustlosigkeit sind vielschichtig: Stressiger oder belastender Lebensstil, langjährige Beziehungen (Routine), hormonelle Veränderungen (Kontrazeptiva, Wechsel, Testosteronmangel). Für ein harmonisches Funktionieren der weiblichen Sexualität ist ein feines Zusammenspiel verschiedener Hormone wichtig...