Rund 400.000 Personen oder elf Prozent aller Beschäftigten arbeiten in Führungspositionen. Sie arbeiten viel und lange (durchschnittlich 42 Stunden pro Woche), leiden unter Zeit- und Arbeitsdruck und haben mehr Verantwortung. Dennoch sind sie zufriedener als ihre MitarbeiterInnen. Dies ergab die aktuelle Auswertung des Österreichischen Führungskräftemonitors. Sieht man sich die Daten jedoch genauer an, zeigt sich, dass sich die Zusammensetzung der Führungsebenen von jenen der MitarbeiterInnen stark unterscheidet, so Mag. Daniel Schönherr, Sozialforscher von SORA:
"Die Beschäftigtenstruktur in Österreich hat sich in den letzten 10 Jahren stark verändert. Zuwanderung, eine höhere Frauenerwerbsbeteiligung und auch demografische Entwicklungen haben dazu geführt, dass wesentlich mehr Beschäftigte mit Migrationshintergrund, mehr Frauen und auch mehr ältere Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen am Arbeitsmarkt vertreten sind. In den Führungsebenen spiegelt sich das, bis auf das Alter, so nicht wieder. Die klassische Führungskraft war lange Zeit männlich, ohne Migrationshintergrund, gut und hochqualifiziert, mindestens Matura oder Studienabschluss und in der Regel 40 Jahre oder älter. Wir sehen in den Daten, dass dieses Bild, langsam zu bröckeln beginnt, aber eben nur sehr langsam."
Ein Grund für die schlechte Frauenquote sind ungleiche Aufstiegschancen in Betrieben, die häufig mit einem traditionellen Bild der Rollenverteilung einhergehen. Im Zeitraum von 2011 bis 2017 waren 48% aller Beschäftigten in Österreich Frauen, aber nur 34 % der Führungskräfte. Der "Gender Leadership Gap" findet sich in allen Branchen, allerdings in unterschiedlich starker Ausprägung...