In den nächsten 10 Jahren werden zwischen 50% und 60% der Allgemeinmediziner in Pension gehen, ein Nachwuchsmangel steht bevor. Die Jungmediziner sind interessiert am Hausarztberuf, aber abgeschreckt vom System. Zu diesem Schluss kommt eine aktuelle Studie des Instituts für Allgemeinmedizin und evidenzbasierte Versorgungsforschung der Medizinuniversität Graz in Kooperation mit der Ärztekammer, an der 4.724 Turnusärzte und Ärzte in Ausbildung teilnahmen. Dr. Johannes Steinhart, Obmann der Bundeskurie niedergelassene Ärzte und Vizepräsident der Österreichischen Ärztekammer (ÖÄK), über die derzeitige Berufslage:
"Wir haben schon oft darauf hingewiesen, dass die Allgemeinmedizin vor einer problematischen Zeit steht und auch schon zum Teil ist und sie braucht Unterstützung und Hilfe. In der heutigen Zeit wäre das übersetzt in der politischen Tätigkeit Werbung, Öffentlichkeitsarbeit und Lobbying. Sie wird sonst zu einem bedrohten Fach oder eventuell zum Teil auch nicht mehr vorhanden sein und der Beruf des Allgemeinmediziners, genau jenes Mediziners, der Sie Vorort, wohnortnah versorgt, genau diese Säule der Gesundheitsversorgung wird dann einknicken."
Der Bedarf an einem niederschwellig erreichbaren Haus- und Vertrauensarzt findet sich einkommensunabhängig in der gesamten Bevölkerung. Das daraus resultierende Ansehen und die Wertschätzung nennen die Jungärzte als besonderen Anreiz für den Beruf. Univ.-Ass. Dr. Stephanie Poggenburg, Allgemeinmedizinerin, Institut für Allgemeinmedizin und evidenzbasierte Versorgungsforschung (IAMEV) der Medizinischen Universität Graz und Studienautorin über den Reiz, den der Beruf nach wie vor ausübt:
"Wir haben gefragt, was macht den Beruf des Hausarztesinteressant bzw...