Das Humane Papillomavierus, kurz HPV, scheint für viele Kopf- und Halskarzinome verantwortlich zu sein. Bisher war HPV vor allem im Zusammenhang mit Gebärmutterhalskrebs bekannt. HPV wird über Hautkontakt und Geschlechtsverkehr übertragen. Schätzungen zu Folge kommen etwa 80 Prozent im Laufe ihres Lebens mit dem Virus in Kontakt. Die „HPV-Epidemie im Kopf- und Halsbereich“ ist eines der Themen mit dem sich der 61. HNO Kongress der Österreichischen HNO-Gesellschaft von 13. bis 17. September in der Wiener Hofburg beschäftigt. Dietmar Thurnher ist Vorstand der Universitätsklinik für HNO-Heilkunde der Medizinischen Universität Graz:
„Wir haben in der HNO in den vergangen Jahren einen Anstieg von Mund-Rachen Karzinomen bei etwas jüngeren Patienten bemerkt. Früher war der typische Kopf-Halstumor-Typ um die 50 bis 60, hat viel Alkohol konsumiert und viel geraucht, und war in der Regel männlich. Auf einmal sind jüngere Patienten gekommen, im Durchschnitt um zehn Jahre. Die konnten männlich oder weiblich sein, und haben weniger Alkohol zu sich genommen, und auch weniger geraucht. Gleichzeitig ist aufgefallen, dass gewisse Serotypen von Viren im Blut angestiegen sind.“
Positiv vermerkt Thurnher, dass bei HPV-positiven Karzinomen eine weit bessere Prognose gegeben ist, als bei solchen, die auf Lebensstilfaktoren, wie Rauchen und Alkoholkonsum, zurückzuführen sind. Große Hoffnungen setzt die Medizin in die HPV-Impfung. Entscheidend sei allerdings, dass diese im Kindes- oder frühen Jugendalter durchgeführt wird, so Thurnher:
„Seit Februar 2014 haben wir HPV im Schulimpfprogramm. Da werden wir die Durchimpfung natürlich erreichen...