Die Konjunktur im Bereich Gewerbe und Handwerk hinkt auch im ersten Halbjahr 2017 hinterher. Während sich der Handel um 5,7 Prozent steigern konnte und auch Dienstleitungen um 3,5 Prozent zunahmen, konnte die Bundessparte Gewerbe und Handwerk gerade einmal um 1,2 Prozent zulegen. Gründe sind hier vor allem der weiterhin schwache Privatkonsum und der Trend, dass große Betriebe viel mehr von einem Konjunkturaufschwung profitieren, als das kleine Unternehmen tun. Gerade die Sparte Gewerbe und Handwerk lebt aber von den kleinen Betrieben, KR Ing. Renate Scheichelbauer-Schuster, Obfrau Bundessparte Gewerbe und Handwerk:
„Es ist sehr sehr wichtig, dass auch bei den kleinen Betrieben der Aufschwung ankommt. Weil über 90 Prozent aller Betriebe in Österreich sind kleine Betriebe. Insgesamt sind es sogar rund 95 Prozent, die unter 20 Mitarbeiter haben. Da ist es unbedingt notwendig, um das Wirtschaftswachstum zu stabilisieren, dass ein Umdenken erfolgt und keineswegs neue Belastungen entstehen. Deshalb ist die Botschaft an die Politik: Das Gewerbe hat den Belastungsplafond erreicht und braucht dringend Entlastungen und Anreize. Denn nur so kann es gelingen ein nachhaltiges Wachstum zu erzielen.“
Insgesamt sind die Betriebe der Sparte Gewerbe und Handwerk Jobgarant für 730.000 Beschäftigte in Österreich. Dazu sind 56 Prozent aller Lehrbetriebe Mitglieder dieser Sparte. Doch sozialpolitische Maßnahmen, wie die Reform der Gewerbeordnung, der Mindestlohn oder das Auslaufen des Handwerkerbonus, treffen diese Betriebe überproportional hoch. Das führt auch zu einem Fachkräftemangel, wie Prof. Dr. Walter Bornett, Direktor KMU Forschung Austria, darlegt:
„Im Durchschnitt haben über die Jahre 2012 bis 2016 etwa 27 Prozent der österreichischen Gewerbe- und Handwerksbetriebe über Fachkräftemangel geklagt bzw...