In Österreich leiden zwischen 40.000 und 80.000 Personen an chronisch entzündlicher Darmerkrankung (CED). Experten gehen davon aus, dass CED eine immer größere gesundheitspolitische Bedeutung gewinnt, da alleine im Zeitraum von 1988 bis 2011 chronische Darmerkrankungen bei Jugendlichen um bis zu 156 Prozent gestiegen sind. Die beiden Hauptformen der chronisch entzündlichen Darmerkrankung sind Morbus Crohn und Colitis ulzerosa. Univ.-Prof. Dr. Christoph Högenauer von der Uni Graz:
„Von Morbus Crohn und Colitis ulzerosa sind vor allem Patienten betroffen, bei denen das schon in der Familie aufgetreten ist. Es ist zwar keine klassische Erberkrankung, aber es gibt schon familiäre Häufungen. Es ist häufiger bei der Bevölkerung in der Stadt als bei der ländlichen Bevölkerung, aber grundsätzlich kann es jeden Österreicher treffen. Es betrifft hauptsächtlich junge Patienten. Bei Darmkrebs ist es so, dass auch hier ein gewisses familäres Risiko vorhanden ist, aber das Risiko jedes Österreichers Darmkrebs zu bekommen liegt bei cirka sechs Prozent."
Als Mikrobiom wird die Gesamtheit der den Menschen besiedelnden Mikroorganismen bezeichnet. Die Bakterien des Mikrobioms interagieren intensiv mit dem Immunsystem des Körpers. Die meisten davon befinden sich in der Darmflora und spielen dementsprechend auch eine große Rolle für die Gesundheit des Menschen. Ein wichtiges Ziel der aktuellen medizinischen Forschung ist die gezielte Veränderung des intestinalen Mikrobioms, um das Immunsystem und Erkrankungen günstig zu beeinflussen. Das geschieht auf der einen Seite durch spezielle Nahrungsbestandteile und die Gabe von lebenden Bakterien, auf der anderen Seite durch den Versuch das Mikrobiom radikal durch die Gabe von Stuhlbakterien eines gesunden Menschen zu verändern...