Durch die Schieflage in der Pflegefinanzierung entstehen hohe volkswirtschaftliche Folgekosten. Das erklärt Klaus Katzinka, Chef der Initiative Europflege, heute im Rahmen einer Pressekonferenz. Katzianka ist selbst seit seiner Geburt auf Pflege angewiesen und vermittelt beruflich Pflegekräfte. Er betrachtet die Situation in der Pflegefinanzierung kritisch:
„Der Pflegebereich hat sich leider so entwickelt, dass pflegebedürftige Menschen zum Spielball der Politik geworden sind. Ich bin jetzt über zehn Jahre in der Personenbetreuung tätig und ich habe einfach festgestellt, dass sich keine zehn Prozent eine Betreuung zuhause leisten können. Das ist mit dem Pflegegeld nicht finanzierbar. Im Umkehrschluss entsteht aber folgende groteske Situation: Wenn ein Mensch sich das zuhause nicht leisen kann, muss er in ein Heim. Das Heim ist aber mit Sicherheit doppelt so teuer. Das ist für mich menschlich unverständlich und volkswirtschaftlich in keinster Weise nachvollziehbar.“
Für Katzianka geht es vor allem um Wahlfreiheit für die Betroffenen. Das 1993 eingeführte Pflegegeld bezeichnet er als eine der größten sozialstaatlichen Errungenschaften in Österreich. Allerdings wurde das Pflegegeld seit damals nicht valorisiert, also an die Kaufkraft angepasst, und ist damit heute real um 30 Prozent weniger wert, als zum Zeitpunkt seiner Einführung, so Katzianka. Er rechnet vor, wieviel an Mitteln eingespart werden könnte, wenn Pflegebedürftige zuhause versorgt werden können:
„Wenn wir 100.000 Menschen über einen Zeitraum von 12 Jahren zu versorgen hätten, und es würde uns gelingen die Leute zehn Jahre zuhause zu versorgen und maximal zwei Jahre stationär, dann würde dabei ein Einsparungspotential von 1,5 Milliarden Euro entstehen...