Wirtschaftskammerpräsident Christoph Leitl, derzeit auch Präsident der Europäischen Wirtschaftskammer Eurochambers, berichtet heute im Rahmen einer Pressekonferenz, nach seinem jüngsten Besuch in London, über den aktuellen Stand der Brexitverhandlungen. Österreich und Großbritannien verbindet ein bilaterales Handels- und Dienstleistungsvolumen von elf Milliarden Euro. Österreich tätigt sieben Milliarden Euro an Direktinvestitionen mit in Großbritannien, umgekehrt investiert Großbritannien in Österreich fünf Milliarden Euro. Christoph Leitl:
„Die Briten sagen: Wir wollen raus, aber trotzdem so drinnen bleiben, dass wir keinen Nachteil haben. Die Europäer sagen: Wenn Ihr rauswollt, dann müsst Ihr die vollen Konsequenzen tragen. Da sehe ich derzeit noch keine Brücke eines möglichen Konsenses. Großbritannien hat 50 Prozent seiner Exporte mit der EU. Umgekehrt hat die EU nur fünf Prozent ihrer Aussenwirtschaftsbeziehnungen mit Großbritannien. Also weiß man schon wer da am längeren Hebel sitzt. Ja, es ist für beide ein Schaden, aber für die Engländer mehr. Aber wenn jemand den größeren Schaden hat ist das nie Grund zur Freude.“
Christian Kesberg, österreichischer Handelsdelegierter im Aussenwirtschaftscenter London berichtet von einer tiefgespaltenen Gesellschaft im Vereinigten Königreich. Mit dem Brexit haben die Briten laut Kesberg die Bildungseliten in den Ballungszentren abstrafen wollen. Dieser Konflikt sei weiterhin aufrecht, weshalb er eine Umkehr der Brexit-Entscheidung in einem neu aufgelegten Votum für unrealistisch hält. Deshalb gelte es für Unternehmen sich auf die Zeit nach dem Brexit vorzubereiten...