Österreichweit befinden sich aktuell 748 junge AsylwerberInnen in einer Lehre. Mehr als ein Drittel dieser Lehrlinge im Asylverfahren hat jedoch einen negativen Asylbescheid in erster Instanz. Ihnen droht somit die Abschiebung. Seit 2012 ist es in Österreich für Betriebe möglich, AsylwerberInnen unter 25 Jahren in eine Ausbildung aufzunehmen, noch vor der rechtlichen Anerkennung des Asylstatus. Diese Lehrplätze sind allerdings auf Mangelberufe beschränkt, also auf jene Lehrstellen für welche sich zu wenige ÖsterreicherInnen finden. Insgesamt mangelt es Österreich an rund 2.000 Lehrkräften. Durch die derartige Ausbildung von Immigranten soll also einem Fachkräftemangel vorgebeugt werden. Rudi Anschober, Oberösterreichischer Landesrat für Integration, sieht daher dringenden Handlungsbedarf um die Lage zu entschärfen:
„Wir brauchen innerhalb der nächsten Wochen eine klare Lösungssituation, eine klare Regelung die hier Abschiebungen unterbindet, Abschiebungen von jungen Menschen die absolute Integrationsleistung bisher gezeigt haben. Die wir brauchen im wirtschaftlichen Sinn. Die wunderbar integriert sind in unsere Gesellschaft. Bei derartigen Menschen Abschiebungen zu realisieren, das wäre wirklich restlos kontraproduktiv und völlig inakzeptabel. Deswegen der ganz dringende Appel an die Bundesregierung von seiten Oberösterreichs beziehungsweise unseres Integrationsresorts, hier eine Lösung nach deutschem Modell zu realisieren.“
In Deutschland wurde bereits 2016 bundesweit ein Modell eingeführt, welches die Abschiebung von Lehrlingen verhindert. Manne Lucha, Minister für Soziales und Integration des Landes Baden-Württemberg, war mitverantwortlich für die Umsetzung der sogenannten 3+2 Regel:
„Wir haben das 2015 in der Hochphase auf den Weg gebracht...