Obwohl inzwischen weniger Menschen mit Fluchterfahrung nach Österreich kommen, steigt die Anzahl von an den Folgen von Flucht traumatisierten Kindern mit Bedarf an therapeutischer Unterstützung weiterhin an – das zeigt die gesteigerte Nachfrage des Beratungszentrums für Folter- und Kriegsüberlebende Hemayat, das seit 10 Jahren auf Traumatherapie bei Kindern und Jugendlichen spezialisiert ist. Im Zentrum betreut wurden im Jahr 2017 1.309 KlientInnen aus 51 Ländern. Davon sind 237 Minderjährige, die meisten haben Flucht, Verfolgung oder die Folgen davon erlebt. Dolmetschgestützte Spiel-, Kunst-, Gesprächs- und Bewegungstherapien sollen den Betroffenen helfen mit dem Erlebten umgehen zu lernen und ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Aufgrund des großen Andrangs werden Einzeltherapieplätze allerdings immer knapper. Die Einrichtung versucht auf die Entwicklung mit Gruppentherapien zu reagieren, wie Geschäftsführerin Cecilia Heiss erklärt. Für sie bedeutet rechtzeitige therapeutische Unterstützung für Betroffene auch eine grundlegende Voraussetzung für Integration:
„Es kommen zwar immer weniger Asylsuchende nach Österreich, aber der Bedarf an therapeutischer Unterstützung für traumatisierte Kinder steigt bei uns immer noch an. Wir haben jetzt aktuell 88 Kinder auf der Warteliste für Psychotherapie. Das heißt, dass auch die Wartezeit bei den Minderjährigen mittlerweile ein Jahr beträgt. Also da ist es dann tatsächlich so, dass wir sagen müssen, wir melden uns nächstes Jahr auch wenn eigentlich völlig offensichtlich ist, dass das nicht geht. Wir versuchen besonders in diesem Bereich mit Gruppentherapie entgegenzusteuern, also Kunst- und Kindertherapiegruppen, um etwas anbieten zu können und die Betroffenen in diesen schwierigen Situationen nicht alleine zu lassen...