Die Bundeskonferenz der Freien Berufe Österreichs (BUKO) warnt davor den Vorgaben der EU entsprechend Kapitalinvestoren in Freie Berufen zuzulassen. Zu dieser Berufsgruppe gehören unter anderen Ärzte, Apotheker, Anwälte und Notare. Die BUKO fürchtet nun um die Unabhängigkeit dieser Berufe. Zudem habe sich gezeigt, wenn Investoren etwa mit einer Kette von Tierarztpraxen den Markt beherrschen, dass dann auch die Honorare steigen würden. In England könne man sich aus diesem Grund ein Haustier nurmehr mit einer entsprechenden Gesundheitsversicherung leisten, so die BUKO. Rudolf Kolbe ist Vizepräsident der Kammer der ZiviltechnikerInnen:
„Vor allem die Kommission glaubt noch immer, dass ,auch im Bereich der freien Berufe, durch Abschaffung von möglichst vielen Regeln, der Wettbewerb noch gestärkt wird und der Markt sich vervielfacht. Es gibt Studien, die für diesen Fall ein unglaubliches Wirtschaftswachstum vorhersagen. Ökonomen, die nicht an diesen Studien mitgewirkt haben, können sich diese Prognosen aber nicht erklären. Und damit wird argumentiert. So gesehen ist es auch nicht verwunderlich, dass die Kommission die Beteiligung an Freiberufler-Firmen für Konzerne und Banken öffnen will.“
Aktuell ist ein Vertragsverletzungsverfahren der EU-Kommission gegen Österreich anhängig, da Österreich Investitionen von Kapitalgesellschaften in Freiberufler-Firmen nicht zulässt. Die BUKO appelliert an die Bundesregierung, dass diese sich im Rahmen der am 1. Juli startet EU-Präsidentschaft Österreichs für die Beibehaltung dieses österreichischen Weges einsetzt. Gestärkt zeigen sich die Standesvertreter durch eine Umfrage unter 856 jungen Vertreterinnen der Freien Berufe...