Die Ausgabenbremse im Gesundheitswesen, die vergangene Woche von der Regierung per Gesetz beschlossen wurde, löst Überraschung und Bestürzung bei Ärztekammer, ÖGB und den Sozialversicherungsträgern aus. Gemeinsam fordern sie heute, Donnerstag, die Rücknahme des Gesetzes sowie in zukünftige diesbezügliche Gespräche eingebunden zu werden. Zu den Verhandlungen zum Gesetzesbeschluss wurden die Interessensvertreter laut eigenen Angaben von den Regierungsparteien nicht eingeladen. Die mit dem Gesetz verbundenen Einsparungen kommen laut Ärztekammer zum falschen Zeitpunkt, da in den nächsten zehn Jahren 60 Prozent der Hausärzte in Pension gehen und die Stellen nur schwer nachbesetzt werden können. Zusätzlich gehen vier von zehn Jungmedizinern ins Ausland, aufgrund attraktiverer Rahmenbedingungen für ihren Beruf. Die Einsparungsmaßnahmen gehen daher vor allem auf Kosten der PatientInnen, so Thomas Szekeres, Präsident der Ärztekammer. Er zählt zu erwartende Konsequenzen auf:
„Die Konsequenz für den Patienten ist, dass die Anfahrtswege zum Arzt länger werden wenn es weniger Kassenärzte gibt - und wir haben heute schon Schwierigkeiten Kassenstellen zu besetzen. Es sind österreichweit 70 Kassenstellen für Allgemeinmediziner nicht besetzt und können auch ganz schwer nachbesetzt werden. Wenn die Rahmenbedingungen sich nicht verbessern, wird diese Zahl explodieren, weil eben die Pensionierungswelle vor der Tür steht. Die sogenannte ‚Babyboomer-Generation‘, die Generation zwischen 55 und 65, steht demnächst zur Pensionierung an und das sind besonders viele Menschen, darunter viele ÄrztInnen. Die Konsequenz für die PatientInnen ist eben ein längerer Anfahrtsweg zum Kassenarzt, längere Wartezeiten auf einen Termin, Wartezeiten in der Ordination, weniger Zeit pro Patient und überfüllte Ambulanzen...