Die Initiative ‚GewaltFREI leben‘ geht davon aus, dass in Österreich jedes Jahr 20 bis 25 Frauen durch ihre Partner oder Expartner ermordet werden. Diese Zahlen beruhen auf Schätzungen von Opferschutzeinrichtungen auf Basis von Medienberichten. Die OpferschützerInnen kritisieren, dass diese Daten in der polizeilichen Kriminalstatistik nicht aufgeschlüsselt werden. Komplett fehlen in der Statistik etwa Mordversuche, wenn also das Opfer überlebt. Eine statistische Erfassung wäre der erste notwendige Schritt, um Maßnahmen für eine Verbesserung der Sicherheit von Opfern häuslicher Gewalt einleiten zu können, zeigt sich Rosa Logar, Leiterin der Wiener Interventionsstelle gegen Gewalt in der Familie, überzeugt. Besonders schockierend ist die Tatsache, dass viele dieser Morde von den Tätern angekündigt werden, und dennoch nicht verhindert werden: Rosa Logar:
„Die Morde kommen nicht aus heiterem Himmel. Wir schätzen, dass es bei mindestens der Hälfte der Fälle eine amtsbekannte Vorgeschichte gibt. Die sind sogar angekündigt. Das sind Morde, die eine sehr hohe Aufklärungsrate haben, weil die Täter sie vorher angekündigt haben: Ich werde dich und die Kinder umbringen, wenn du dich trennst. Das sind ganz klare, massive Drohungen. Trotz aller Erfolge, die wir in Österreich haben, unser Gewaltschutz-Gesetz gilt als Modell in Europa, haben wir hier große Schwächen.“
Von Seiten der Polizei wurde veröffentlicht, dass es im laufenden Jahr bereits 16 Morde gab. Das zeigt einen traurigen Trend auf. Laut Logar ist es aber sehr schwierig den Ursachen auf die Spur zu kommen, wenn die Taten nicht einmal statistisch aufgeschlüsselt werden. Der gefährlichste Zeitpunkt für Frauen in Beziehungen mit gewalttätigen Partnern ist jener der Trennung, erklärt Logar:
„Bei der Trennung gibt es eine besondere Gefährdung...