Die Gewerkschaft Bau-Holz (GBH) hat heute ihre ’Aufklärungstour’ zum neuen Arbeitszeitgesetz gestartet. Erster Halt der Kampagne ist eine Baustelle im 20. Bezirk in Wien. Sechs Arbeiter sind damit beschäftigt mit einem Asphaltschneidegerät und Spitzhacken den Straßenbelag zu bearbeiten. All das bei über 30 Grad Hitze, ohne schützenden Schatten. Normalerweise, so erklärt der Landesgeschäftsführer der GBH-Wien Wolfgang Birbamer, sollten mehr Arbeiter hier sein. Einige wurden aber aufgrund von Termindruck zu anderen Baustellen geschickt, andere sind im Urlaub. Inzwischen ist ein LKW mit Mischgut eingelangt. Birnbamer erklärt, was die Arbeiter nun tun:
„Das Mischgut hat rund 160 Grad, wenn es eingebracht wird. Das strahlt natürlich sehr, sehr stark ab. Die Kollegen sind aufgefordert wirklich regelmäßig zu trinken, weil der Körper sonst dehydriert. Natürlich kann man das ein paar Tage hintereinander zwölf Stunden am Tag machen. Es steigt nur ab der achten Stunde die Unfallhäufigkeit um rund ein Drittel, und ab der zehnten Stunde um mehr als die Hälfte. Das Zweite ist, dass die Regenerationszeit des Körpers nach zwei mal zwölf Stunden eigentlich drei Tage betragen müsste. Das wird auf den Baustellen wahrscheinlich nicht machbar sein. Da werden die Kollegen dann schon müde in die Arbeit kommen, den ganzen Tag müde Arbeiten. Da steigt die Unfallhäufigkeit natürlich noch einmal signifikant an.“
Die Freiwilligkeit, die von der Regierung immer wieder betont wird, sieht Birbamer so nicht gegeben. Er bringt das Beispiel eines älteren Arbeiters, der nach der zehnten Stunde spürt, dass es nicht mehr geht. Der müsste sich dann laut Birbamer in das Firmenauto setzen und dort die restlichen beiden Stunden auf seine Kollegen warten...