Die medizinische Versorgung in Wien ist mit dem aktuellen Finanzierungsmodell nicht langfristig tragbar. Zu diesem Schluss kommt die Ärztekammer für Wien in Folge einer aktuellen Untersuchung des Gesundheitsökonomen Dr. Ernest Pichlbauer. Demnach könnten ein mangelndes ärztliches Personal, Einsparungen und die überbordende Bürokratie einher mit den demografischen Effekten eines Bevölkerungswachstums und einer gleichzeitigen Überalterung der Bevölkerung in der Zukunft zu einem Systemkollaps führen, sollte nicht rechtzeitig gegengesteuert werden. Laut der Ärztekammer mangelt es in Wiens Spitälern demnach bereits seit der Einführung des neues Krankenanstalten-Arbeitszeitgesetz 2015 an knapp 300 ÄrztInnen. Dr. Wolfgang Weismüller, Vizepräsident und Obmann der Kurie angestellte Ärzte der Ärztekammer für Wien, über die Finanzierungs-Problematik von Wiens Spitälern:
„Die derzeitige Finanzierung des Gesundheitssystems ist schlichtweg falsch. Hier müsste schleunigst etwas geändert werden. Wir haben in Wien eine Unterdeckung der Ambulanzleistung von 80 Prozent. Das heißt, nur mehr 20 Prozent dessen was dort gearbeitet wird, an Leistung erbracht wird, wird auch tatsächlich bezahlt. Der Rest ist Defizit. Daher hat kein Mensch und vor allem nicht die Gebietskrankenkassa ein Interesse daran, ihre Patienten ambulant zu behandeln. Hier muss sich etwas tun, denn auch das stationäre Defizit liegt bei 40 Prozent.“
Der Gesundheitsökonom Dr. Ernest Pichlbauer sieht den Grund für die mangelnde Finanzierung der Wiener Spitäler in der seit 1997 geltenden dualen Finanzierung des Gesundheitssystems. Besonders die Aufteilung der Finanzierung von intra- und extramuralen Leistungen zwischen den Bundesländern und Sozialversicherungen beeinträchtige die Betreeungskontinuität und führe zu Kostenverschiebungen, so Pichlabuer...