Beschwerden und Schmerzen im Bewegungsapparat sind ein häufiges Leiden in Industrieländern, das durch Prävention und Investition in Therapiemethoden eingedämmt werden könnte – das betont die Österreichische Gesellschaft für Physikalische Medizin und Rehabilitation (ÖGPMR) heute, Freitag, im Zuge ihrer Jahrestagung. Die Physikalische Medizin umfasst Diagnose und Behandlung aller Erkrankungen der Organsysteme sowie des Bewegungsapparates. Die Gesellschaft verweist auf die hohen Behandlungskosten solcher Erkrankungen und spricht sich für budgetäre Investitionen in diesem Bereich aus. Eine Verbesserung der Präventionsmaßnahmen könnte im Endeffekt Kosten sparen, so die Experten. Denn klassischerweise handelt es sich nicht nur um temporäre Schmerzen bei den Betroffenen, sondern um wiederkehrende und weitreichende. Oft entsteht ein sich selbst verstärkender Schmerzkreislauf, der seinen Anfang in Fehlhaltungen aufgrund von Verletzungen oder Muskelverspannungen nimmt. Diese lösen in Folge Schmerzen aus und können längerfristig zu Knorpelschäden führen, die die Schmerzen verstärken und dann sogar mit seelischen Veränderungen wie geminderter Lebensfreude und Depressionen einhergehen können. Dadurch verschlechtert sich wiederum die Körperhaltung, was erneut zu Schmerzen im Bewegungsapparat führt. Problematisch sieht Michael Quittan, Leiter des Referats EBM der ÖGPMR, nicht nur die weite Verbreitung solcher Schmerzerkrankungen, sondern auch fehlende Präventionsmaßnahmen seitens der Krankenkassen. Erfreut zeigt er sich hingegen über eine neue Behandlungsleitlinie des Fachbereichs:
„Dieses Update der Leitlinie ist aus mehreren Gründen bemerkenswert. Erstens ist es eine der ersten auf Österreich bezogenen Leitlinien, die sich auf mehr als 100 Seiten mit der Gesamtproblematik des Kreuzschmerzes beschäftigt...