Rund ein bis zwei Prozent der ÖsterreicherInnen leiden laut offiziellen Zahlen an Herzinsuffizienz, die Dunkelziffer dürfte aber bis zu zweieinhalb mal höher liegen – das ist eine Erkenntnis der Jahrestagung der Medizinischen Gesellschaft Niederösterreich. Herzinsuffizienz bezeichnet eine Schwächung des Herzmuskels, der in Folge nicht mehr in der Lage ist, seine Pumpfunktion vollständig zu erfüllen und den Körper mit genügend Sauerstoff zu versorgen. Hauptsymptom ist eine immer stärker werdende Atemnot, die bei fortgeschrittenem Schweregrad sogar im Ruhezustand auftritt. Hauptursache für die Entwicklung einer Herzinsuffizienz sind ein überstandener Herzinfarkt oder seltener, infektiöse Erkrankungen des Herzmuskels. Auch hoher Alkoholkonsum oder Bluthochdruck können Auslöser sein oder negativ zum Krankheitsverlauf beitragen. Die steigende Tendenz der Betroffenenzahlen liegt aber auch an der immer älter werdenden Bevölkerung. Die ExpertInnen der Medizinischen Gesellschaft werten Herzinsuffizienz deswegen als medizinische Herausforderung der Zukunft. Michael Hirsch, Vorstand der Abteilung für Innere Medizin im Landesklinikum Zwettl, erklärt die hohe Dunkelziffer der an Herzinsuffizienz leidenden Menschen:
„Die Schätzungen über die Häufigkeit gehen leider sehr auseinander. Die offiziellen Angaben schwanken zwischen 70.000 und 150.000 Betroffenen, da gibt es also eine große Schwankungsbreite. Und wahrscheinlich dürften es viel mehr Leute sein. Wir, die Spezialisten, schätzen, dass es um die 250.000 Leute sein dürften, die an einer Herzinsuffizienz erkrankt sind. Warum gibt es diese große Diskrepanz zwischen den offiziellen Zahlen und dem, was wir täglich erleben? Das liegt wohl daran, dass Herzinsuffizienz ein Syndrom und keine Erkrankung ist...