Unter dem Titel: “Gehts noch? Psychisch krank und wohnungslos.”, beklagen die Mitgliedsorganisationen des Verbands Wiener Wohnungslosenhilfe fehlende Unterstützung für psychisch kranke Wohnungslose. ‘Es geht eben nicht mehr’, beantwortet der Wohnungslosenhilfe-Vorstand Roland Skowronek von der Heilsarmee die aufgeworfene Frage selbst. Neben personellen Ressourcen und Therapieangeboten fehle es vor allem an leistbarem Wohnraum und teilbetreuten Wohnangeboten. Psychisch Kranke sind häufig Stigmatisierung, Vorurteilen und Klischees ausgesetzt, berichtet Skowronek:
“Für viele sind psychische Erkrankungen keine Krankheiten, wie zum Beispiel Diabetes oder TBC. Sie werden oft als anormales Verhalten betrachtet. Das ist aber falsch. Psychische Krankheiten können gut behandelt und teilweise auch geheilt werden. Diese Einstellung verwundert auch deshalb, weil die WHO schätzt, dass jeder vierte Mensch mindestens einmal in seinem Leben psychisch krank wird. Das heißt: Wir haben es hier nicht mit einer Randgruppe zu tun. Das betrifft sehr viele Menschen. Andere Studien gehen von weitaus höheren Zahlen aus. In einer Studie der Wiener Wohnungslosenhilfe aus dem Jahr 2012 haben fast 50 Prozent der Befragten (Wohnungslosen, Anm.) angegeben, dass sie Probleme mit ihrer psychischen Gesundheit haben. Die Tendenz ist laut Expertinnen steigend und es sind auch immer mehr junge wohnungslose Menschen betroffen.”
Wer an obdachlose Menschen denkt, denkt meist an Männer. Die Statistik zeigt, dass im Jahr 2017 37 Prozent der erwachsenen KlientInnen der Wiener Wohnungslosenhilfe Frauen waren. Die Wohnungslosigkeit von Frauen hat ein spezifisches Gesicht, wie die Wohnungslosenhilfe-Vorständin und Leiterin des Bereichs “Hilfe in Not” der Caritas Wien, Elke Beermann, berichtet...