Fälle sexueller Belästigung am Arbeitsplatz nehmen zu, mehr als jede zweite Frau berichtet über mindestens eine Form davon – das zeigt der aktuelle Arbeitsklima-Index der Arbeiterkammer Oberösterreich (AKOÖ), der Frauen und den Schwierigkeiten gewidmet ist, die sie in Verbindung mit dem Arbeitsleben erfahren. Demnach erlebten im Jahr 2018 56 Prozent der befragten Frauen eine Form von sexueller Belästigung am Arbeitsplatz. Diese Zahl dürfte aber nur die Spitze des Eisberges sein, so Eva Zeglovits, Studienverantwortliche der IFES. Denn nicht alle betroffenen Frauen würden Vorfälle tatsächlich melden. Die #metoo-Debatte hätte aber die Sensibilität vieler Frauen für sexuelle Belästigung erhöht und sie dazu ermutigt, gegen Fälle tatsächlich vorzugehen. Anlaufstellen im Falle von Übergriffen am Arbeitsplatz sind laut Arbeitsklima-Index für die meisten Befragten die Arbeiterkammer, gefolgt von der Gewerkschaft und dem Frauenministerium. Letzteres hat in den vergangenen zwei Jahren aber um zehn Prozentpunkte an Vertrauen verloren. Zeglovits erklärt den Abfall mit den Aussagen des Frauenministeriums rund um die Rechtfertigung von Budgetkürzungen bei Frauenvereinen. Als letztmögliche Anlaufstelle zur Unterstützung für Betroffene wird von 19 Prozent der Befragten die Unternehmensführung genannt. Grund dafür ist laut Zeglovits, dass diese Möglichkeit vor allem in mittelgroßen Betrieben genutzt wird, da bei kleinen Unternehmen das Thema als eher unangenehm empfunden und daher vermieden wird. In großen Betrieben hingegen wird die Unternehmensführung von den Betroffenen als persönlich als zu weit entfernt empfunden. Die Formen sexueller Belästigung am Arbeitsplatz sind vielfältig, so Zeglovits:
„Nur 44 Prozent, also weniger als jede zweite Frau, hat noch nie Belästigung am Arbeitsplatz erlebt – und wir reden hier nur von Belästigung am Arbeitsplatz, alle anderen Bereiche des Lebens sind ausgespart...