Statistisch betrachtet kämpft mindestens jede zehnte Person in Österreich einmal im Leben mit einer Suchterkrankung. Obwohl es keinen erwiesenen Zusammenhang zwischen Weihnachtsfeiertagen und einem Anstieg von Suchtproblemen gibt, können Feiern am Arbeitsplatz, Zusammenkünfte in der Familie und vorweihnachtlicher Stress Gelegenheiten bieten, die Suchtverstärkend sind. Prim. Univ. Prof. Dr. Michael Musalek, ärztlicher Direktor des Anton Proksch Instituts, Psychiater und Psychotherapeut erklärt warum vor allem die vorweihnachtliche Zeit problematisch ist:
„Suchtkrankheit passiert das ganze Jahr, aber es gibt bestimmte Jahreszeiten, wo es besonders gefährlich ist. Und das ist die Vorweihnachtszeit, weil es hier einfach mannigfache, psychische Belastungen gibt. Man blickt zurück, man blickt auf das nächste Jahr vor und all das bereitet vielen Menschen große Schwierigkeiten. Und ein Ausweg aus den Schwierigkeiten ist die Einnahme von Suchtmitteln. Zum einen Suchtmittel, die direkt unmittelbar eingenommen werden können, wie Alkohol und vor allem Medikamente. Die Medikamentensucht ist eine Sucht, die heute noch weitgehend negiert wird. Und dann kennen wir noch eine ganze Reihe von Verhaltenssüchten und da ist natürlich in der Vorweihnachtszeit die Kaufsucht das Hauptthema.“
Die TelefonSeelsorge Österreich ist seit mehr als 50 Jahren für Mensch in schwierigend Lebenssituationen aktiv. 1998 erhielt sie - gleich einer Blaulichtorganisation - den amtlichen Notrufstatus. Unter der Telefonnummer 142 können Hilfesuchende rund um die Uhr einen Ansprechpartner finden. Marlies Matejka, Leiterin TelefonSeelsorge Wien – Notruf 142:
„Was unsere Erfahrung ist, ist dass Menschen, die bei uns anrufen am ehesten ein offenes Ohr sich wünschen - jemand der ihnen einfach zuhört, der ihnen nicht sagt wie ihr Leben geht, sondern jemanden, der ihnen den Raum gibt etwas auszusprechen, etwas zu erzählen...