Mit Verstößen von Medien in ihrer Berichterstattung beschäftigt sich der Österreichische Presserat als Hauptaufgabe, der heute, Freitag, veröffentlichte Tätigkeitsbericht spiegelt dies in Zahlen wider. Insgesamt 302 Fälle wurden vom Presserat im Jahr 2018 behandelt, die sich unter anderem mit Verstößen gegen den Ehrenkodex der österreichischen Presse beschäftigen. Der Ehrenkodex stellt einerseits die Freiheit in Berichterstattung und Kommentar klar und setzt generelle Qualitätskriterien des Journalismus fest. Aus Sicht von Personen, über die berichtet wird, gibt der Ehrenkodex außerdem etwa die Einhaltung des Persönlichkeitsschutzes vor sowie den Schutz vor Pauschalverdächtigung von Personengruppen oder Diskriminierung. Im letzten Jahr behandelt wurde etwa der Fall eines Fotos eines weiblichen Mordopfers auf krone.at, dessen Gesicht durch das Medium nicht unkenntlich gemacht worden ist. Da das Opfer keine in der Öffentlichkeit stehende Person war, entschied der Senat des Presserats, dass die Anonymitätsinteressen des Opfers verletzt worden sind. Zudem sei die Trauerarbeit für die Hinterbliebenen erschwert worden. Alexander Warzilek, Geschäftsführer des Presserats, nennt die Medien mit den meisten Verstößen:
„Im Jahr 2018 sind beim Presserat 302 Fälle aufgetreten und in 30 dieser Fälle ist es zur Feststellung eines Ethikverstoßes gekommen. Wobei hier aber anzumerken ist, dass drei dieser 30 Verstöße lediglich als geringfügig bewertet worden sind. Daher wurden von den Senaten des Presserates drei Hinweise ausgesprochen. Kommen wir auch zum Negativranking der Zeitungen und Zeitschriften: An erster Stelle steht die Kronen Zeitung mit 75 Fällen und 15 Ethikverstößen, gefolgt von der Tageszeitung Österreich mit 34 Fällen und fünf Ethikverstößen...