Rund 511.000 Frauen in Österreich leben derzeit an oder unter der Armutsgrenze. Frauen sind damit von Armut ungleich schwerer betroffen als Männer. So verdienen Frauen durchschnittlich noch immer 37 Prozent weniger als Männer und auch die durchschnittliche Alterspension von Frauen beträgt mit rund 1.100 Euro nur etwa 57 Prozent der Durchschnittspension von Männern. Nicht selten können sich von Armut betroffene Frauen und deren Kinder keine eigene Wohnung leisten und sind obdachlos. Österreichweit betreut die Caritas daher 12 Mutter-Kind-Häuser mit insgesamt 168 Wohnplätzen für Mütter und 242 für Kinder für Betroffene. Claudia Ferner, Leiterin Mutter-Kind-Haus Luise, sagt über die Gründe von Obdachlosigkeit:
„Die Gründe, warum Frauen zu uns kommen sind ganz unterschiedliche. Ich kann nur sagen, dass eine breite Schicht der Bevölkerung von Obdachlosigkeit betroffen sein kann. Es sind berufstätige Mütter, es sind ganz junge Mütter, die erst 18 Jahre alt sind, die von ihren Eltern auf die Straße gesetzt werden. Das heißt, das Thema kann ganz schnell kommen im Zuge von Arbeitslosigkeit, einer psychischen Erkrankung, und wenn diese Dinge zusammenspielen, dann ist das wie ein Teufelskreis. Da wird dann alles mit hinuntergezogen. Am meisten leiden natürlich auch die Kinder. Wenn die Mütter in so einer ausweglosen Situation sind, merken das auch die Kinder und sind dementsprechend orientierungslos und müssen gestärkt werden. Das ist unsere Aufgabe in den Mutter-Kind-Häusern, dass wir unbürokratisch aufnehmen, dass wir Frauen in Not einen Platz geben sich mit ihren Kindern wieder stabilisieren zu können. Es wird in den Häusern sozialarbeiterisch, psychologisch, pädagogisch gearbeitet und ganz besonders darauf geschaut, dass die nächste Generation, also die Kinder, nicht von dieser Armutsschleife betroffen sind...